Days Of Being Wild

Hongkong im Jahre 1960: Yuddy ist ein Draufgänger, dessen Leben sich um schöne Frauen dreht. Eines Abends lernt er Su Li-zhen kennen und die beiden verbringen fortan immer mehr Zeit miteinander. Als Su Li-zhen ihn allerdings heiraten will verweigert er sich und sie verlässt ihn. Mit gebrochenem Herzen vertraut sie sich einem Polizisten an, der sich in sie verliebt.

Yuddy lernt schnell die Tänzerin Mimi kennen, die nun zu seiner Geliebten wird. Doch das einzige, was Yuddy wirklich beschäftigt, ist die Frage nach seiner Herkunft. Er ist bei einer Trinkerin und ehemaligen Konkubine aufgewachsen, die aus Angst ihn zu verlieren den Namen seiner wahren Mutter nicht preisgeben möchte. Als diese jedoch beschließt Hongkong zu verlassen ändert sie ihre Meinung diesbezüglich und Yuddy erhält die alten Briefe seiner richtigen Mutter. So verlässt auch er die Stadt, um sie auf den Philippinen zu finden. Do not copy!

Originaltitel: A Fei jing juen
Filmlänge: 90 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1990
Herstellungsland: Hong Kong
Erscheinungsdatum: 31.03.2006
EAN-Code: 4042564015058

deutsch 5.1
kantonesisch 2.0

Untertitel: deutsch

Fazit (9/10):
Day Of Being Wild ist der mehrfach preisgekrönte, zweite Spielfilm von Regisseur Wong Kar-Wai. Im Zentrum der Geschichte steht Yuddy, der vor einer festen Bindung flieht und auf der Suche nach seiner Mutter ist. Er ist geradezu besessen von dem Gedanken sie zu finden. Zwischen ihm und seiner Ziehmutter herrscht eine Art Hass-Liebe, und vielleicht ist er gerade aus dem Grunde unfähig (oder unwillig) einer anderen Frau wahre Liebe zu geben. Es geht hier um nicht erwiderte Liebe, der Suche nach Geborgenheit, sowie den verpassten Moment und im Vordergrund stehen dabei die menschlichen Emotionen.

Viele Teile des gut inszenierten Films berühren unheimlich. Die hervorragenden Schauspieler (noch heute mit die Besten ihres Landes), die Kameraführung, die teilweise poetischen Dialoge, die Musik und die nostalgischen Bilder schaffen eine besondere Atmosphäre. Gerade das ist die spezielle Handschrift von Regisseur Wong Kar-Wai. Er ist einfach ein grandioser Filmemacher, der hier unspektakulär und kitschfrei eine tragische Geschichte erzählt. Immer wieder werden die verregneten Straßen Hongkongs eingefangen, was die traurige Stimmung noch weiter unterstützt.

Die Handlungsstränge der einzelnen Charaktere verlaufen ineinander. Ohne zu viel verraten zu wollen ist das Ende recht offen. Dem Zuschauer bleiben gewisse Dinge seiner eigenen Interpretation überlassen. Ursprünglich war der Film als Zweiteiler geplant, was allerdings aus Kostengründen nicht verwirklicht werden konnte. Vielleicht wirkt das Ende auch deswegen nicht ganz rund.

Doch auch wenn es keinen offiziellen zweiten Teil gibt, so gibt es doch eine andere Parallele: Am Ende des Film taucht Tony Leung Chiu-Wai kurz auf, der in der Fortsetzung eine größere Rolle gespielt hätte. In In The Mood For Love spielt er mit Maggie Cheung ein Liebespaar, und ihr Charakter nennt sich darin ebenfalls Su Li-zhen.

Day Of Being Wild stammt aus dem Jahre 1990 und ist nun endlich auch erstmals in der deutschen Synchronfassung veröffentlich worden. Der Film ist ein Klassiker unter den chinesischen Liebesfilmen und verhalf Wong Kar-Wai letztendlich zum Aufstieg in die Riege der wichtigsten Regisseure seines Landes.

Bild (6/10):
Die schönen Bilder des Films werden in einer etwas zu weichen Farbgebung gezeigt, was noch zu der nostalgischen Stimmung des Films passt. Darunter leiden aber auch Kontrast und Schärfe. Zudem ist ein leichtes rauschen erkennbar und auch der ein oder andere weitere Bildfehler schleicht sich ein, so dass die Qualität zwar nicht wirklich überzeugen kann, man aber auch berücksichtigen muss, dass der Film keine aktuelle Produktion ist.

Ton (7/10):
Auf der DVD sind die deutsche Tonspur in Dolby Digital 5.1 und die kantonesische Tonspur in 2.0 Mono vorhanden. Wahlweise gibt es deutsche Untertitel. Die Dialoge kommen stets klar und verständlich aus dem Center. Die hinteren Boxen werden immer mal wieder mit Nebengeräuschen in Anspruch genommen, zum Beispiel mit dem Widerhall der Schritte, aber im Gesamten ist der Ton eher frontlastig. Genrebedingt mangelt es auch an Effekten und Dynamik, aber das Endergebnis ist trotzdem durchaus zufriedenstellend.

Extras (0.5/10):
Leider ist neben der üblichen Kapitelanwahl kein weiteres Bonusmaterial vorhanden.