Systemsprenger

Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Do not copy!

Originaltitel: Systemsprenger
Filmlänge: 125 Min. (1080p)
Produktionsjahr: 2019
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsdatum: 27.02.2020
EAN-Code: 4009750301586

deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte, englisch

Fazit:
Ein Systemsprenger ist eine Person, die sich nicht oder nur sehr schwer wegen besonderer Verhaltensauffälligkeiten in Maßnahmen integrieren lässt. Und genau darum geht es in den gleichnamigen Film, der gerade von EuroVideo auf DVD und Blu-ray in den Handel gebracht wurde. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 9-jährige Bernadette, die von allen Benni genannt wird. Sie hat einige Eigenarten, welche manche Menschen vielleicht nicht verstehen, wenn ihr etwas nicht passt oder sie mit einer Situation nicht klar kommt, schlägt Benni um sich und beginnt zu schreien. Diese Reaktionen bringen andere Kinder dazu sich über Benni lustig zu machen – woraufhin diese noch wütender wird. Ein Teufelskreis! Dabei sehnt auch Benni sich nach Liebe und nach ihrer Mutter, wobei sie beiden nicht bekommt. Ihre überforderte Mutter hat Angst vor ihr und genug mit ihren beiden Geschwistern zu tun. Ob Benni doch noch ihren Platz im Leben finden wird?

Systemsprenger ist eine Geschichte die man nicht vergessen wird. Man wird immer mal wieder daran denken wie Benni ausrastet, wie hilflos ihre Mitmenschen sind – und wie wenige Menschen Benni richtig verstehen. Und man denkt an Pink, an die Farbe, die den Zuschauer durch den Film folgt. Regisseurin Nora Fingscheidt präsentiert mit Systemsprenger ihren ersten abendfüllenden Film, der mit Darstellern wie beispielsweise Helena Zengel als Bernadette, Albrecht Schuch als Michael Heller, Gabriela Maria Schmeide als Frau Bafane, Lisa Hagmeister als Bianca Klaaß, Melanie Straub als Dr. Schönemann, Victoria Trauttmansdorff als Pflegemutter Silvia, Maryam Zaree als Elli Heller und Tedros Teclebrhan als Erzieher Robert Punkten kann. Besonders Helena Zengel ist hier positiv hervorzuheben, sie schafft es die Rolle der außer Kontrolle geratenen Benni sehr glaubwürdig darzustellen. Sie ist von jetzt auf sofort in ihrer Rolle drin und scheint buchstäblich zu explodieren wenn Benni außer Kontrolle gerät. Eine Gabe die nicht viele Darsteller haben, schon gar nicht wenn sie noch so jung sind wie Helena. Wer sich auf den Film einlassen kann, bekommt ein intensives Erlebnis geboten, welches er nicht so schnell vergessen wird. Ansehen!

Die Zuschauer bekommen bei Systemsprenger ein sehr gutes Bild geboten, welches nicht nur mit natürlichen Farben, sondern auch mit PINK überzeugen kann. Pinkt ist Bennis Lieblingsfarbe und überall wo die Kleine auftaucht, ist auch diese Farbe vorhanden. Dazu kommen eine sehr schöne Schärfe, welche nicht nur in der Totalen, sondern auch im Detail Punkten kann. Der satte Schwarzwert passt ebenso zu Film, so dass man im Ganzen ein gefälliges und schönes Bild zu sehen bekommt. Der Ton auf der Blu-ray bietet den Zuschauern eine gelungene Dialogwiedergabe. Dazu kommen die hinteren Boxen immer mal wieder zum Einsatz, besonders wenn Benni laut wird. Wenn sie beispielsweise inmitten des Schulhofes steht und tobt, bekommt man eine Ahnung davon, welches Stimmvolumen ein Kind haben kann. Insgesamt kann sich die technische Seite echt sehen lassen.

Das Bonusmaterial besteht aus einer kleinen Trailershow, einem Interview mit Nora Fingscheidt, einem weiteren Interview mit Helena Zengel und einem Interview mit Menno Baumann. Dazu kann man sich noch den Originaltrailer und eine Featurette zum Film ansehen, sowie einen optionalen Audiokommentar von Menno Baumann hinzuschalten.