Chronicle of a Century Vol 1

Originaltitel: Chronicle of a Century Vol 1
Filmlänge: 52 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsdatum: 31.10.2002
EAN-Code: 4012050411589

deutsch 5.1
englisch 5.1
französisch 5.1
italienisch 5.1
polnisch 5.1

Untertitel: keine

Fazit (6.5/10):
„Chronicle of a Century“ gibt einen interessanten Überblick über das vergangene Jahrhundert. Es ist teilweise von Dingen die Rede, die man so mit Sicherheit nicht kannte, seien es Details über politische Zustände eines bestimmten Landes oder langfristige historische Entwicklungen, die ihre Ursache in der einen oder anderen Begebenheit hatten. Besonders interessant ist hier, daß der Blick nicht nur auf Deutschland, Europa oder Nordamerika gelenkt wird. Es ist auch oft von Afrika die Rede, von Asien oder Südamerika. Nur allzu häufig werden diese Gebiete in Dokumentationen ausgeschlossen, weil die Macher meinen, die Entwicklungen dort hätten keine Auswirkungen auf das politische Klima der Welt. Jedes gezeigte Ereignis wird dem Zuschauer mit Hilfe von Archivmaterial nähergebracht.

Aber es gibt auch Nachteiliges zu berichten. Der Sprecher erzählt, man sieht ein Bild, ein kurzes Filmchen und ohne Atem zu holen, wird zum nächsten Thema übergegangen. Eben in der Türkei, gleich in Rußland, dann wird das Telefon erfunden und schon ist man bei Rinderherden in Südamerika oder bei Aufständischen in Afrika. Da fehlt irgendwie der rote Faden. Man möchte bei einem Thema verweilen, mehr Informationen erhalten, aber alles – wichtig oder unwichtig – wird im Schnelldurchgang à la Reader’s Digest abgehakt als ob es gilt, einen Weltrekord zu brechen. Hinzu kommt, daß die Vielzahl der Informationen, die auf einen einstürmen, ermüden.

Vielleicht erinnern sich noch einige an die hundertteilige Serie über das 20. Jahrhundert von Guido Knopp. Hier wurde in jedem Teil ein Jahr in Bildern vorgestellt, und dann das wichtigste Thema herausgegriffen, auf das dann knapp 10 Minuten näher eingegangen wurde. Solche detaillierten Informationen sucht man bei „Chronicle of a Century“ leider vergebens. Einen Überblick kann man sich hier mit Sicherheit verschaffen. Aber wenn man sich mit der Materie näher beschäftigen will, sollte man auf andere Quellen zurückgreifen.

Insgesamt durchaus sehenswert, wenn das Tonproblem bei der nächsten Auflage bzw. den weiteren Teilen, die auf DVD erschienen sind, zufriedenstellend gelöst wurde bzw. wird.


Bild (5/10):
Das Bild (4:3 Vollbild) kann nur schwer bewertet werden, da das gezeigte Material ausschließlich Dokumentaraufnahmen sind, die aus der Jahrhundertwende stammen, d.h. der Film wurde gerade erfunden, als die Bilder gedreht wurden. Kratzer, Dropouts, Überbelichtungen... Man kennt das alles aus dem Fernsehen. Hier sollten nicht die Maßstäbe für eine Bewertung angesetzt werden, die üblicherweise gelten. Es ist etwas zu erkennen – und das ist die Hauptsache!

Ton (2/10):
Der Ton liegt u.a. in Deutsch und Englisch Dolby Digital 5.1 vor. Ob ein 5.1-Mix für eine Dokumentation dieser Art sinnvoll ist, mag dahingestellt bleiben. Sicherlich macht es Spaß, marschierende Soldaten aus allen Kanälen zu hören. Oder hupende Autos, Schiffssirenen, Eisenbahnen etc. – und die Kanaltrennung ist wirklich exzellent. Auch der Score verteilt sich gleichmäßig im Heimkino. Von diesem wird auch der Subwoofer angesprochen, der sich oft unterstützend meldet.

Doch dabei blieb das wichtigste auf der Strecke: der Sprecher. Die Stimme klingt so dünn und leise, daß man die Ohren spitzen muß, um überhaupt etwas zu verstehen. Der Score und die Geräusche sind viel zu laut! Der Sprecher hat keine Chance, sich da durchzusetzen. Man muß den Center neu einpegeln, um etwas verstehen zu können, und das dürfte zweifellos nicht im Sinne des Erfinders sein!

Der Downmix zu Dolby Stereo hat katastrophale Auswirkungen. Wenn man die DVD mit Fernseh-Ton sieht, ist so gut wie nichts von dem Sprecher zu verstehen, da man beim Fernseher natürlich den Centerkanal nicht nachregeln kann.

Nun ist man versucht, diesen Fehler auszugleichen, indem man Untertitel hinzuschalten möchte. Doch leider wartet hier eine böse Überraschung auf den Zuschauer: Untertitel wurden eingespart. Trotz Dolby Digital-Abmischung kann der Ton aus den vorbeschriebenen Gründen nur mit einem knappen "mangelhaft" bewertet werden.


Extras (5/10):
Beim Bonusmaterial, das sich auf der anderen Seite der DVD befindet, haben sich die Macher etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zwar sieht die Scheibe auf den ersten Blick wie ein Flipper aus, in der Tat ist die "B-Seite" aber eine CD. Filmmusiken des Jahrhunderts wurden hier zusammengefaßt, und man kennt sie fast alle. Ob "Vom Winde verweht", "Casablanca", "Die Brücke am Kwai" oder mehrere Filme von Alfred Hitchcock. Alle Melodien sind dem Filmfreund vertraut.