Kommt mit in die 1990er Jahre! Habt ihr Lust auf Tauer, Schuld und Angst? Dann seid ihr bei „Silent Hill 2“ aus dem Hause Konami genau richtig. Wenn ihr so etwas nicht gut verarbeiten könnt, wenn ihr Probleme mit Mobbing, Gewalt, Bodyshaming und Selbstmord in Spielen habt, dann lasst die Finger vom Spiel!
Ein verlassener Parkplatz, der an der einen Seite von einer Schlucht, auf der anderen Seite von einem dichten Wald begrenzt wird. Mittendrin steht James Sutherland, der auf dem Weg in die kleine Stadt Silent Hill ist. Früher war er immer zusammen mit seiner Frau Mary hier, doch seit diese gestorben ist, hart er den Ort nicht mehr besucht. Doch dann tauchte ein Brief von Mary auf, der eigentlich nicht sein dürfte, können Tote doch nicht schreiben. Dennoch war deutlich zu lesen, dass Mary an einem speziellen Ort auf ihn warten würde. Und James will Mary suchen – und finden. Da das Leben ohne Mary für James keinen Sinn macht, ist ihm egal, dass er sich auf eine gefährliche Reise begibt. So versinkt der Ort nicht nur in Nebel, auch lauern überall Kreaturen, die nichts Gutes im Sinn haben. Wer hat den Mut James zu begleiten, wenn sich dieser durch die Straßen von Silent Hill begibt und unter anderem ein verfallenes Krankenhaus durchsucht?
Zuerst verläuft das Spiel linear und sogar recht ruhig. James sucht einen Weg vom Parkplatz und kommt, nachdem er die Karten aus dem Auto eingesammelt hat, irgendwann an einem Friedhof an. Sobald er diesen betritt, ist plötzlich jede Menge Nebel vorhanden, der von nun an auch nicht mehr verschwindet. An einem der Gräber trifft er auf Angela, einer jungen Frau, die im Spiel immer wieder auftauchen wird. Nachdem ihr noch die Kettensäge eingesammelt habt, geht es weiter in die Stadt. Auch hier ist gibt es wieder eine Karte, welche das Spiel etwas leichter macht. Vorteil der Karte ist nämlich, dass hier nicht nur Straßen und Gebäude, sondern auch Barrieren eingezeichnet sind. Zumindest dass hier eingezeichnet wird, wenn man einen Punkt erreicht, der nicht überwunden werden kann, wie beispielweise das Ende einer Straße. Allerdings sind nicht alle Wege und auch nicht alle betretbaren Gebäude auf der Karte ersichtlich, so dass man sich gut umschauen solle.
Eine weiter Hilfe ist das Radio, welches man recht zu Begin in der Stadt findet. Klein und handlich passt es in jede Hosentasche. Und wäre die Atmosphäre im Spiel nicht schon beklemmend genug, macht sich das Radio bemerkbar, wenn sich ein Monster nähert. Ist man zuerst immer auf vorgegebenen Pfaden unterwegs gewesn, kann man sich in der Stadt frei bewegen. Das ist klasse, macht das Spiel aber auch unübersichtlicher, da man durch den Nebel den einen oder anderen Weg übersehen kann. Dazu kommt, dass man einige Bereiche erst dann betreten kann, wenn man bestimmte Rätsel gelöst hat. Die Gegner sind vielfältig und zu Beginn des Spiels noch leicht zu erledigen. Im Verlauf des Spiels nehmen die Gegner an Stärke zu, so dass eine Holzlatte manchmal nicht mehr reicht, um diese zu erledigen.
Kurz zu den Fakten: „Silent Hill 2“ erschien schon ab 2001 für die PlayStation 2, dem PC und die Xbox, es ist der Nachfolger von „Silent Hill“, welches 1999 in den Handel kam. Nun hat das Entwicklerteam „Bloober“, in der Zusammenarbeit mit den Komponisten Akira Yamaoka und dem Konzeptkünstler Masahiro Ito, das zweite Spiel überarbeit und für die PlayStation 5 und dem PC in den Handel gebracht. Herausgekommen ist ein Remake mit erweiterten Gebieten, neuen Zwischensequenzen, einen überarbeiteten Kampfsystem und die Möglichkeit, das Spiel mit unterschiedlichen Enden zu erleben. Gerade der letzte Punkt bietet sich an, das Spiel nicht nur einmal durchzuspielen. Auch neu: Gespielt wird in der 3th Person-Perspektive, die Kamera ist also hinter den Charakter. So ist das ein völlig neues Gefühl, wenn man durch die Stadt geht und besonders, wenn die Kreaturen auf einen zukommen.
Wenn man sich im Spiel etwas umschaut, was man je generell machen sollte, fällt dem Spieler schnell die schöne Gestaltung der Umgebung auf. Der Nebel lässt zwar nicht weit blicken, dafür bekommt man aber ein Auge für die Kleinigkeiten, die es überall zu sehen gibt. So schleicht der Spieler durch das nebelverhangene Silent Hill, die Häuser sind verbarrikadiert und verfallen, viele Straßen enden im Nichts. Überall raschelt und knistert es, teilweise hört man Stimmen oder auch das Weinen einer Frau. Aber woher kommen die Geräusche? Wo ist jene Person versteckt, die haltlos vor sich hin wimmert?
Das Spiel weist tolle Effekte auf, es sind viele Schockmomente vorhanden und die Nebengeräusche klingen real. Zwar ist alles recht dunkel gehalten, aber der Spieler kann alles gut erkennen. Der Schwierigkeitsgrad ist einstellbar, dem Spieler stehen drei Stufen zur Verfügung, welche auch noch während das Spiels änderbar sind. Auch die Rätselherausforderung ist einstellbar, wer nicht gern rätselt, kann diese auf leicht stellen und kommt dann besser voran. Am Ende ist noch der Grafikmodus einstellbar, dieser kann auf den aktuellen Stand gebracht oder im Stil der 1990er Jahre wiedergegeben werden. Leider wurde auf die deutsche Sprachausgab verzichtet und auch wenn deutsche Untertitel vorhanden sind, würde eine deutsche Sprachausgabe zum Spielfluss positiv beitragen.
Im Ganzen gesehen lohnt sich „Silent Hill 2“ aus dem Hause Konami in unseren Augen auf jedem Fall. Das Remake bietet gut 20 Stunden Spielspaß, also gut doppelt so viel wie das Original, der Schwierigkeitsgrad ist anpassbar und die technische Seite kann sich sehen lassen. Dazu kommen eine gelungene düstere Atmosphäre, ein hoher Adventureanteil und verschiedene Kreaturen, so dass es zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Die Ressourcen, welche benötigt werden, sind fair verteilt. Hier sollte man ruhig einmal einen Bereich öfter durchsuchen, denn das Spiel erkennt was dem Spieler fehlt und bietet dann das an, was benötigt wird. Daher wünschen wir euch viel Spaß in „Silent Hill“ – wir hoffen, dass ihr das Grauen überleben werdet ^^
(r&s)