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"Borderlands 4" aus dem Hause 2k (PC)

Mit „Borderlands 4“ meldet sich Gearbox Software nach Jahren des Wartens mit einem neuen Teil der Reihe zurück, die längst Kultstatus genießt. Kaum ein anderer Loot-Shooter hat es geschafft, eine so unverwechselbare Mischung aus chaotischem Gunplay, exzentrischem Humor und massenhaftem Beutezug zu erschaffen. Seit dem ersten Teil gilt das Prinzip als ebenso simpel wie genial: Man schießt, man lootet, man lacht – und genau darauf setzt auch der neueste Ableger. Gleichzeitig versucht das Spiel, das bekannte Erfolgsrezept zu modernisieren und an heutige Standards anzupassen, was mal besser, mal weniger gelungen funktioniert.

Schon die ersten Minuten verdeutlichen, dass die Handschrift der Serie unverändert geblieben ist. Die Welt ist laut, bunt und grell, die Charaktere sind überzeichnet und grotesk, das Tempo hoch. Doch während vieles vertraut wirkt, ist die Weiterentwicklung spürbar. Das Gunplay, ohnehin seit jeher der Kern der Serie, wurde merklich verfeinert. Waffen fühlen sich direkter und wuchtiger an, der Rückstoß ist klarer, die Trefferfeedbacks sind präziser. In Kombination mit der Vielfalt der Knarren, die von irrwitzigen Pistolen bis hin zu schwerfälligen, aber verheerenden Raketenwerfern reicht, ergibt sich eine enorme spielerische Breite. Jede Waffe will ausprobiert werden, jede Beute verspricht neue Möglichkeiten, und so entsteht der bekannte Sog, der einen immer wieder zum Weiterspielen drängt.

Neben der Waffenschmiede hat auch die Bewegung eine Frischzellenkur erhalten. Neue Mechaniken wie Greifhaken, Gleiter oder Hover-Bikes bringen spürbar mehr Dynamik in die Kämpfe. Kämpfe finden nun nicht mehr nur auf einer Ebene statt, sondern entfalten sich vertikal, was zu abwechslungsreicheren Gefechten führt. Auch die Welt selbst wirkt offener, nahtloser und lebendiger. Ladepausen sind kaum noch vorhanden, wodurch die Immersion steigt. Der Übergang von weiten Ödlanden zu urbanen Ruinen oder geheimnisvollen Dungeons gelingt flüssig, und der Spieler fühlt sich stärker in eine zusammenhängende Welt eingebunden. Besonders im Koop mit Freunden entfaltet sich dadurch ein Spielfluss, der süchtig machen kann. Gemeinsam durch chaotische Gebiete zu rasen, Gegnerhorden niederzumähen und die frisch erbeuteten Waffen zu vergleichen, gehört nach wie vor zu den Highlights der Serie.

Optisch bleibt sich „Borderlands 4“ treu. Das markante Cel-Shading, das seit dem ersten Teil ein Erkennungsmerkmal darstellt, wirkt hier durch die Unreal Engine 5 detailreicher und lebendiger als je zuvor. Texturen sind schärfer, Umgebungen komplexer und die Beleuchtung sorgt für eine eindrucksvolle Tiefe. Trotz der technischen Weiterentwicklung verliert das Spiel nie seinen charakteristischen Comic-Charme, der die Serie einzigartig macht. Auch akustisch liefert der Titel: Waffen klingen wuchtig, Explosionen donnern mit Nachdruck, und der Soundtrack treibt mit energiegeladenen Beats das Tempo zusätzlich an.

Doch so sehr das Spiel in Sachen Präsentation und Action überzeugt, so sehr zeigt es auch Schwächen in Bereichen, die eigentlich die Serie hätten aufwerten können. Die Story etwa bleibt eher blass. Zwar gibt es wieder abgedrehte Figuren, seltsame Gegenspieler und bizarre Wendungen, doch der rote Faden wirkt dünn und wenig packend. Die Antagonisten erreichen nicht die Wucht früherer Schurken, die Dialoge bleiben gelegentlich hinter den Erwartungen zurück. Der Humor, einst spitz, scharf und herrlich respektlos, wirkt an vielen Stellen gezähmter und riskiert weniger. Zwar blitzen immer wieder gelungene Gags auf, doch insgesamt fehlt der Mut, Grenzen zu überschreiten und wirklich unvergessliche Momente zu schaffen.

Hinzu kommt, dass die Fülle an Inhalten zwar beeindruckend, aber auch erschlagend sein kann. Das Spiel überschüttet den Spieler regelrecht mit Loot, Nebenquests, Ausrüstung und Skillbäumen. Gerade Neueinsteiger können sich im Dickicht der Menüs verlieren. Wer die Reihe kennt, wird sich schnell zurechtfinden, doch alle anderen könnten anfangs mit Überforderung kämpfen. Später gesellt sich dazu eine gewisse Monotonie: Manche Missionen folgen zu stark vertrauten Mustern, Gegnerwellen wiederholen sich, und nicht jedes Areal hat die nötige Abwechslung.

Ein weiteres Problem, das den Gesamteindruck trübt, liegt in der Technik. Trotz der neuen Engine plagen viele Spieler Performanceprobleme. Selbst moderne PCs kämpfen mit Framedrops, Rucklern oder gelegentlichen Abstürzen. Gerade im Koop kann das ärgerlich sein, wenn ausgerechnet im hitzigsten Gefecht die Technik ins Straucheln gerät. Zwar sind bereits Patches veröffentlicht worden, doch nicht alle Probleme scheinen behoben. Wer also auf stabilen technischen Unterbau Wert legt, sollte unter Umständen noch etwas warten.

Unterm Strich ist „Borderlands 4“ dennoch ein gewaltiger Brocken von Spiel. Es vereint die bekannten Stärken der Reihe – das süchtig machende Gunplay, die irre Waffenvielfalt, den grellen Stil und das chaotische Koop-Erlebnis – mit spürbaren Modernisierungen in Bewegung und Weltgestaltung. Gleichzeitig bleibt es ein Spiel, das Polarisieren wird: Die einen werden die Überladung an Loot und Möglichkeiten lieben, die anderen sich von der Fülle und den Wiederholungen erschlagen fühlen. Die einen werden das schrille Chaos feiern, die anderen sich an der erzählerischen Oberflächlichkeit stören.

Am Ende steht ein Titel, der die DNA von Borderlands nicht nur bewahrt, sondern konsequent weiterführt. Er ist laut, verrückt, überzeichnet und manchmal auch überfordernd. Aber genau das macht seinen Reiz aus. Für Fans ist er trotz der Schwächen ein Pflichtkauf, für Neueinsteiger eine Chance, in eine der verrücktesten Shooter-Welten einzutauchen. „Borderlands 4“ ist vielleicht nicht perfekt, aber es ist groß, wild, und voller Momente, die einen trotz aller Kritik zum Weiterspielen treiben.

(rs)

Zusätzliche Informationen

Platform: Steam
Hersteller: 2k
Titel: Borderlands 4
Altersfreigabe: USK 18
Genre: Shooter
Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
Betriebssystem: Windows 10/11
Prozessor: Intel Core i7-9700 / AMD Ryzen 7 2700X
Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
Grafik: NVIDIA GeForce RTX 2070 / AMD Radeon RX 5700 XT / Intel Arc A580
Speicherplatz: 100 GB verfügbarer Speicherplatz
Erscheinungstermin: 12.09.2025

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"Borderlands 4" aus dem Hause 2k (PC)

"Borderlands 4" aus dem Hause 2k (PC)

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