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Angeschaut: Jurassic World - Die Wiedergeburt

Mit Jurassic World – Die Wiedergeburt versucht Universal Pictures ein gewagtes Kunststück: die Rückkehr zu den Wurzeln, ohne auf den Bombast der jüngsten Ableger zu verzichten. Unter der Regie von Gareth Edwards (Rogue One, Monsters) wird das Dino-Franchise neu belebt – düsterer, nachdenklicher und mit einem Hauch von philosophischer Schwere, den man in dieser Reihe lange vermisst hat.

Der Film setzt Jahre nach den Ereignissen von Jurassic World: Dominion an. Die Welt hat sich verändert – die Dinosaurier sind nicht länger eine Sensation, sondern ein Problem globalen Ausmaßes. Die Menschheit steht an einem Scheideweg: Ausrotten, integrieren oder kontrollieren? Genau hier setzt Die Wiedergeburt an und stellt eine zentrale Frage: Wer ist in dieser Welt eigentlich der wahre Fremdkörper – die Dinos oder wir?

Edwards verzichtet weitgehend auf den bunten Zirkus früherer Teile. Stattdessen baut er Spannung behutsam auf, inszeniert seine Dinosaurier nicht als Attraktionen, sondern als unberechenbare Naturgewalten. Die Kameraarbeit ist eindrucksvoll: Weite Landschaften, zerstörte Städte, einsame Wälder – das Szenario wirkt realer, geerdeter, fast schon apokalyptisch. Der Soundtrack von Michael Giacchino, der Motive aus dem Original von John Williams aufgreift, verstärkt die melancholische Grundstimmung.

Schauspielerisch sticht besonders die neue Hauptfigur hervor, die mit einer Mischung aus wissenschaftlichem Idealismus und persönlicher Schuld ein emotionales Zentrum bildet. Altbekannte Gesichter wie Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) oder Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) bekommen mehr als nur Cameo-Auftritte, sondern fungieren als moralisches Gewissen einer Geschichte, die zunehmend dystopisch anmutet.

Was Die Wiedergeburt besonders macht, ist sein Mut zur Ambivalenz. Der Film stellt sich nicht auf die Seite der Menschen oder der Dinosaurier, sondern zeichnet ein komplexes Bild vom Scheitern menschlicher Hybris und der Unberechenbarkeit der Evolution. Es gibt Action – teils spektakulär, teils verstörend brutal – aber sie dient immer der Geschichte, nicht dem Selbstzweck.

Fazit: Jurassic World – Die Wiedergeburt ist kein reines Blockbuster-Spektakel, sondern ein düsterer, kluger und visuell beeindruckender Neustart. Wer den kindlichen Entdeckergeist des Originals vermisst, wird hier vielleicht nachdenklich statt euphorisch den Kinosaal verlassen. Doch genau darin liegt die Stärke dieses Films: Er unterhält nicht nur – er stellt Fragen. Und das macht ihn zum vielleicht besten Beitrag der Reihe seit Spielbergs Klassiker von 1993.

Trailer