Insomnia - Schlaflos

Detective Will Dormer (Al Pacino) und sein Partner Hap Eckhart (Martin Donovan) werden nach Alaska gerufen, um einen Mord an einer Schülerin aufzuklären. Was als Routinefall beginnt, wird für Dormer bald zum Alptraum. Die Mitternachtssonne läßt ihn nicht schlafen, er gerät immer mehr unter Streß. Sein Partner eröffnet ihm, daß er bei einer Untersuchung, in der Dormers Verfehlungen geprüft werden sollen, gegen ihn aussagen wird. Darauf erschießt Dormer bei einer Verfolgung versehentlich seinen Kollegen und schiebt die Tat dem Mörder, der auch das junge Mädchen getötet hat, in die Schuhe. Doch der hält nicht viel davon, und meldet sich telefonisch bei Dormer. Nun beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden, dessen Ausgang ungewiß ist... Do not copy!

Originaltitel: Insomnia
Filmlänge: 113 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2002
Herstellungsland: USA
Erscheinungsdatum: 20.03.2003
EAN-Code: 7321923233072

deutsch 5.1
englisch 5.1
französisch 5.1

Untertitel: deutsch, englisch, französisch

Fazit (9/10):
Normalerweise stehe ich Remakes immer sehr kritisch gegenüber. Und "Insomnia" ist das Remake eines norwegischen Films aus dem Jahre 1997.

Auch, wenn die Story größtenteils sehr ähnlich verläuft, so ist "Insomnia" um Längen besser als das Original. Das liegt sicherlich nicht nur an der hervorragenden Regiearbeit von Christopher Nolan (Memento), sondern hauptsächlich an den beiden Schauspielern Al Pacino und Robin Williams. Daß ein Film mit seinen Schauspielern steht und fällt, kann man hier wieder einmal erleben. Denn wenn man sich während des Zusehens überlegt, wie man einen Film umbesetzen würde, ist alles zu spät...

Al Pacino und Robin Williams liefern hier ein hervorragendes Spiel ab. Wie zwei Gladiatoren umkreisen sie sich, nutzen die Schwächen des Gegners, versuchen, ihren eigenen Vorteil zu finden. Und dabei sind sie sich gar nicht so unähnlich. Beide sind mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, beide sind gleichzeitig sympathisch und unsympathisch. Dem Zuschauer fällt es schwer, Partei zu ergreifen.

Robin Williams wird erst recht spät in die Story eingeführt. Man wird als Zuschauer anfangs ständig in die Irre geleitet, weiß nicht so recht, worauf der Film hinaus will. Er beginnt als ganz normale Wer-war-es-Geschichte, geht dann über in die Fallstudio eines psychisch kaputten Bullen, um dann in eine unheilige Allianz zwischen Polizist und Täter zu münden.

Das alles wird untermalt von grandiosen Landschaftsaufnahmen und einem wirklich guten Score. Liebhaber von Thrillern sollten sich diese Scheibe zulegen, denn an ihr führt kein Weg vorbei! Auch die technische Seite der DVD (Bild, Ton und Extras) ist überdurchschnittlich gut.



Bild (9/10):
An dem Bild (2.35:1 anamorph) ist fast nichts auszusetzen. Allein ein leichtes Rauschen, das ab und zu auftritt, verwehrt ihm die Höchstnote. Die Farben sind kräftig, die die hervorragenden Locations gut zur Geltung lassen kommen. Ob Gletscher oder felsige Berge, eine nicht untergehende Sonne oder Regenwetter: Immer ist das Bild perfekt. Der Kontrast läßt bei zwielichtigen Innen- oder in einen geheimnisvollen Nebel gehüllten Außenaufnahmen noch kleinste Details erkennen.

Ton (9/10):
Der Ton (Deutsch, Englisch und Französisch Dolby Digital 5.1) kann sich hören lassen. Die Dialoge kommen klar und deutlich aus dem Center. Der Score verteilt sich räumlich über alle Lautsprecher. Auch der Subwoofer wird hier gefordert. Einige Surroundeffekte, auch direktionaler Natur, steuern bei Flashbacks ebenfalls die Front- und Rearspeaker an. Der Sub beginnt an diesen Stellen stark zu wummern. Da bleibt soundtechnisch kaum ein Wunsch offen.

Extras (8/10):
Extras sind auf dieser DVD reichlich enthalten und qualitativ hochwertig. Daß nur auf einer Doppel-DVD zahlreiches und gutes Bonusmaterial vorhanden ist, gehört in das Reich der Fabeln...

Die Extras beginnen mit einem rund 15minütigen Interview, in dem Christopher Nolan und Al Pacino nicht nur über "Insomnia" sprechen, sondern auch über "Memento" oder "Der Pate".
Das "Making of" besteht nicht nur aus Promotion, sondern gibt recht interessante Einblicke in die Entstehung des Films.
Bei "In the Fog" berichten Kameramann und Production Designer ausführlich über eine Schlüsselszene im Film.
Gleich zwei Audiokommentare kann man sich anhören. Der erste, von Regisseur Christopher Nolan, zeigt interessanterweise den Film in der Reihenfolge, in der er gedreht wurde. Man kann auf diese Weise nur erahnen, wie schwierig es ist, das fertige Werk am Schneidetisch wieder zusammen zu puzzeln. Im zweiten Audiokommentar kommen neben der Schauspielerin Hilary Swank noch sehr viele Crewmitglieder wie beispielsweise Autorin, Kameramann oder Cutterin zu Wort.
Die "Featurette" berichtet über Leute, die unter Schlaflosigkeit leiden. Ärzte werden interviewt, die über die Symptome berichten oder den Film mit der Wirklichkeit vergleichen. Hochinteressant!
Neben einer "zusätzlichen Szene", die auf Wunsch mit einem Audiokommentar angesehen werden kann, folgen noch eine Bildergalerie, der übliche Trailer und einige Texttafeln.
Wer Lust hat, kann sich noch auf die Suche nach einem Easteregg machen.

Ein überdurchschnittlicher Thriller mit sehr guter Besetzung. Nach einigen anfänglichen Längen kommt er dann doch ganz gut in Fahrt.
Al Pacino und Robin Williams liefern sich ein hervorragendes Duell.
Besonders beeindruckend finde ich in diesem Film, dass sich die Charaktere nicht ohne weiteres in ein klassisches gut/böse Raster einordnen lassen. Der Film ist weit entfernt von der Krimi-Alltagskost.