Hass (La Haine)

Originaltitel: La Haine
Filmlänge: 95 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1995
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsdatum: 21.08.2001
EAN-Code: 3259119639626

deutsch 2.0
französisch 5.1
italienisch 4.0
spanisch 1.0

Untertitel: englisch, holländisch, italienisch, portugiesisch, ungarisch

Fazit (8/10):
"le monde est à vous" (the world is yours) bekommen wir öfters im Film auf einem Plakat zu lesen. Dass das den Jugendlichen keinen Trost spendet oder sie gar motiviert als etwas Besonderes zu gelten, wird schon nach wenigen Minuten klar. Scheinbar keine Zukunft, nur Hass, der von ihnen ausgeht, entflammt aufs Neue. Auseinandersetzungen zwischen den jugendlichen Tätern und der Polizei sind an der Tagesordnung. So sehen wir zufällig die drei Hauptprotagonisten, Vincent, Said und Hubert, deren Tag dieser Film erzählt.

Wir befinden uns auf der Straße. Vincent hat eine verlorene Polizeiwaffe gefunden und schwört, er bringe einen Polizisten damit um, wenn sein Freund Abdel stirbt. Abdel wurde während einer dieser Straßenschlachten von der Polizei schwer verletzt und liegt im Koma. Die Polizei, die so skrupellos gegen die hetzende Meute vorgeht, wird hier als gelenkter dumpfer Haufen dargestellt. Sie agieren wie eine Maschine. Angetrieben durch ein System, das sich nicht imstande sieht, wehrend gegen ein hoffnungsloses Ghetto vorzugehen. Dass die Kids gewalttätig werden ist nur verständlich, sehen sie sich doch in einem Kreislauf gefangen, denn wäre keine eingreifende Polizei, gäbe es keine Randalierer. Actio – Reactio. Wir beobachten drei umherlaufende Jugendliche, die sich streiten, der Polizei entfliehen, Drogendealer mit so bedeutungsvollen Namen wie "Asterix" besuchen oder vergeblich versuchen, ein Auto zu knacken. Am Ende des Tages, als sie und wir erfahren, dass Abdel gestorben ist, und Vincent plötzlich mit seiner Waffe – um die ein Teil der Geschichte handelt – von seinen Freunden weg, auf einmal verschwunden ist, kommt es hart auf hart. Er sieht sich auf einer Straße wieder, gegenüber zwei Polizisten und fällt eine Entscheidung, ob er seinen Schwur halten soll…

Der Film ist eine Wucht. Zwischen dem Alltag aus Gewalt, Streit und freundschaftlichen Elementen kommt es zu einem Ende, das mitreisender nicht sein kann. War es schlussendlich doch eine Freundschaftstat von Hubert? Sollte der innere Kessel von Vincent eines Tages explodieren, so dass es womöglich doch die beste Entscheidung war? Ich will nicht zuviel verraten, aber das Ende hat mich umgehauen. Tausend "warums" schwebten mir im Kopf, ohne dass ich richtig schlüssig wurde. Es tat weh zu sehen, was das Ergebnis nach diesem harten Tag war. Hat man geglaubt, es wäre überstanden, lag man falsch.

Die Optik. Ja, diese Optik. Ich liebe Filme, die in schwarz/weiß sind. Das schafft eine triste Atmosphäre in dem sich das Milieu des Ghettos wunderbar widerspiegelt. Auch diverse Kameraeinstellungen sind sehr gelungen. Wenn Bilder von heruntergekommenen Häusern auftauchen, so weckt das etwas sehr nostalgisches in mir.

Wenn die drei Jungs auf einem Hausdach stehen, nachts, auf den Eifelturm blicken, sie sagen, ihn jetzt auszuknipsen wäre nur im Film möglich und er dann tatsächlich dunkel wird. Das sind so Momente, wo man mit den Charakteren lacht. Wirkt auch nicht fehl am Platz, braucht man bei diesem bedrückendem Film einige Augenblicke Luft um nicht ganz so heruntergezogen zu werden und schließlich sind solche Lacher die Seltenheit.

Kann man diesen Film empfehlen? Unbedingt! Er zeigt Freundschaft, wahre Freundschaft, im Mittelpunkt einer zerrissenen Gesellschaft, die scheinbar keine Zukunft hat. Und doch wird die Freundschaft am Ende auf eine Probe gestellt. Ob sie besteht, sollte jeder für sich selbst herausfinden.

Bild (6/10):
Das Bild dieser DVD ist gut. Bei solchen Filmen erwartet man keine hervorragende Qualität, zeigt doch der Film eine dreckige, morbide Gegend. Ein makelloses Bild täte der Stimmung nicht wirklich gutes und doch ist sie immerhin dem Durchschnitt entkommen. Denn Rauschen ist nahezu nicht vorhanden, wogegen Dropouts öfters auftauchen. Aber wie gesagt. Das tut dem Sehvergnügen keinerlei Abbruch und ist dem DVD-Standard durchaus würdig.

Ton (7/10):
Französisch liegt der Film in 5.1 vor. Große Basseffekte kommen selten vor. Dafür klingen die Stimmen klar und deutlich aus den Front-Speakern und Schusseffekte schießen wortwörtlich räumlich über die Lautsprecher. Nur als Stereosound kommt hingegen der deutsche Ton daher. Ich habe kurz reingehört, jedoch nichts weltbewegendes vernommen. Man sollte deshalb unbedingt auf den franz. Ton ausweichen, optional mit englischen Untertiteln.

Extras (0.5/10):
Die Extras. Der große Minuspunkt der DVD, wenn man kein französisch spricht. Denn der Audiokommentar, die zwei Making ofs, Filmographien der Darsteller sind nur in französischer Sprache vorhanden. Eigentlich verständlich, ist das doch eine französische DVD. Man sollte schon Glück haben, dass englische Untertitel beim Hauptfilm vorhanden sind und dass er sogar in dt. Sprache vorliegt. Deswegen enthalt ich mich jetzt einer Bewertung der Extras, obwohl es doch sehr Schade des Audiokommentars wegen ist. Sonst liegen noch ein Extra "Color rushes Editing" vor, das kurz einige Szenen in Farbe wiedergibt sowie dem Kurzfilm "Cauchemar Blanc", der jedoch auch nicht mit Untertiteln versehen wurde.
Der beste film den ich je gesehen hab zieht ihn euch alle rein (auch wenn ihr nicht auf Hip-Hop steht!
Hass - La Haine ist zweifelsohne einer der wichtigsten und besten Streifen der Filmgeschichte. Das erstklassige Drama glänzt durch seine realistische Darstellung (heute aktueller den je) und die weltklasse Inzenierung.
Zu loben sind auch die tollen deutschen Synchronsprecher, die dafür sorgen das die deutsche Sprachfassung der Originalen in nichts nachsteht.