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München Cover

Extras

  • Kapitelanwahl
  • Making of
  • Einleitende Worte von Regisseur Steven Spielberg

Gesamtwertung

Film/Inhalt (3 Bewertungen):
Wertung: 85 %
85 %
Bild: (1 Bewertung)
Wertung: 95 %
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Ton: (1 Bewertung)
Wertung: 90 %
90 %
Extras: (1 Bewertung)
Wertung: 25 %
25 %
Technik: (Nur Wertung des Reviewers)
Wertung: 70 %
70 %

Infos zum Einträger

Filminfos zu:

DVD-ReviewMünchen

Infos zum Film

Originaltitel: Munich
Filmlänge: 157 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2005
Herstellungsland: USA
Erscheinungsdatum: 04.01.2007
EAN-Code: 4047553500270

Sprachen

deutsch 5.1 deutsch 5.1
englisch 5.1 englisch 5.1

Untertitel: deutsch, englisch

Kritiken

Fazit (8/10):
Zwar gab es hin und wieder ein Hijacking oder auch mal eine Einzelaktion mit linksextremer Färbung… Und natürlich hatte man auch schon vom Nahostkonflikt gehört. Aber, Palästina und Israel lagen weit, sehr weit weg. Damals war es. Es sollte nie mehr so sein. Denn diese Zeit endete am 05. September 1972 bei den Olympischen Spielen in München um genau 04:47 Uhr, als eine Gruppe palästinensischer Extremisten das Quartier der israelischen Sportler stürmte, zwei von ihnen sofort erschoss und neun weitere in Geiselhaft nahm. Die Forderung war: Freilassung von insgesamt 239 Kämpfern aus israelischen und deutschen Gefängnissen (Baader/ Meinhof).
Israels Regierende lehnten jegliche Verhandlungen ab und die deutschen Behörden waren hoffnungslos überfordert. Wie auch? So etwas hatte es noch nicht gegeben. 21 Stunden später endete die Aktion im Blut von allen 9 Geiseln, 5 Geiselnehmern und einem deutschen Polizisten. Die „freien“ Spiele von München (in bewusster Abkehr zu Berlin 1936) gingen mit diesem traurigen Ereignis in die Geschichte ein. Damals war’s. Freiheit wurde noch mit Nachlässigkeit verwechselt. Auch das sollte nie mehr so sein. Nach München wurde die GSG9 gegründet.

Das alles ist für Steven Spielberg in seinem neuesten Film MÜNCHEN (Dauer 2 ½ h) nur ein Aufhänger. In einer Art Realdokumentation wird der Zuschauer in den ersten 10 Minuten kurz in das Geschehen eingeführt, um sich dann unvermittelt bei einem hochrangigen Geheimtreffen in Tel Aviv wieder zu finden. Eine Premierministerin, ein Verteidigungsminister und ein Geheimdienstchef scheint wichtig zu sein, bekommt der junge Geheimdienstoffizier Avner (Eric Bana) einleitend zu hören. Besprochen wird mit ihm der Auftrag für eine Geheimdienstaktion, die unter dem Namen „Operation Zorn Gottes“ bekannt wurde und weltweit mindestens ebenso viele Spekulationen und kontroverse Diskussionen auslösten, wie das Massaker von München. Die Hintermänner sollen eliminiert werden. Es soll Vergeltung sein und Schutz vor Wiederholungen. Über die Legalität des Ganzen gibt sich diese Runde keinen Illusionen hin. Die Feinde Israels sollen ruhig wissen, dass sie der Sühne nicht entgehen können, aber beweisbar darf es nicht sein. Höchste Geheimhaltungsstufe.

Für Avner bedeutet das ein völliges Abtauchen in den Untergrund. Keine Verbindung zu seiner hochschwangeren Frau, zur Heimat und zum Führungsoffizier Ephraim (Geoffrey Rush) vom Mossad. Lediglich ein Bankschließfach in der Schweiz versorgt ihn mit einem nicht endenden Geldfluss. In Deutschland stellt er sein Kommando zusammen: der Südafrikaner Steve (Daniel Craig), der Deutsche Hans (Hans Zischler), der Belgier Robert (Mathieu Kassovitz) und Carl (sensationell Ciaran Hinds). Nur auf sich gestellt arbeiten sie einer geheimen Todesliste von Leuten ab, die sie eigentlich gar nicht kennen. Ohne Gerichtsverfahren und Urteil nennt man so etwas wohl geplanten Mord.

Die Haupthandlung des Films konzentriert sich auf die Aktionen der Gruppe. Etwas zu detailliert; ein paar Schnitte hätten das zuweilen aufkommende Gefühl der Langatmigkeit entgegen wirken können. Spannend ist hingegen der wachsende Konflikt des Killerkommandos mit Sinn, Legitimation und den Ergebnissen ihrer Aktionen. Detailliert zeigt Spielberg die perverse Moralität des weltweiten Spionagebetriebes. Regierungen nutzen rücksichtslos die Gewalt ihrer Geheimdienste. Millionen werden umgesetzt beim Handel mit Informationen, egal für wen, solange der Preis stimmt. Die Jäger werden bald selber zu Gejagten. Die Fehler häufen sich. Zuviel geht schief. Zu den Zweifeln gesellt sich bei Avner die Angst um das eigene und das Leben seiner Familie. Am Ende stirbt bei ihm die Motivation. Mit aller Macht versucht er die Rechtfertigung für sein Handeln zu erhalten. Es gelingt ihm nicht. Zurück bleibt ein gebrochener Mann.

Die Optik des Films ist in ihrer Detailversessenheit bei gleichzeitiger Schlichtheit beeindruckend. Man hat ständig das Gefühl, hier sei wirklich in den 70ern gedreht worden. Keine satten Farben. Alles wirkt bräunlich und vergilbt, wie bei einem überlagerten Filmmaterial von alten Dokuschnipseln. Wenn bei den zahlreichen Außenaufnahmen das moderne Paris oder Rom nicht mehr das Originalambiente hergaben, wurde halt in Budapest gedreht. Man merkt es nicht. Es ist alles sehr präzise bei Herrn Spielberg. SFX-Fans werden bei dem Film allerdings lange Gesichter bekommen. Darauf hat der Zauberer von Hollywood diesmal verzichtet. Zwar hatten die Pyrotechniker genug zu tun, jedoch sollte der Zuschauer auch keine andauernde Action erwarten.

Größe und knisternde Spannung bekommt der Film immer, wie bei Spielberg üblich, in den Situationen des Unvorhersehbaren. In einer bemerkenswerten Szene trifft die israelische Agentengruppe in ihrem Nachtquartier auf ihr arabisches Pendant. Lustige Situation. Der windige Informant und Spionagedienstleister Louis hatte gewollt oder ungewollt beiden Gruppen die gleiche Herberge vermittelt. Der zu erwartende Schusswechsel bleibt aus. Man einigt sich darauf, hier die Nacht gemeinsam zu verbringen. Auch beim Radioprogramm wird nach kurzem Hin und Her zwischen arabischer Musik und Klezmerklängen der Kompromiss mit einer unverfänglichen Soulnummer gefunden. Avner und sein arabischer Gegenspieler diskutieren im Treppenhaus den Nahostkonflikt. Sie sind verschiedener Meinung, aber sie reden. Eine Chance? In Spielbergs Augen schon.

Für den Kinofreund hierzulande bleibt zu erwähnen, dass sich neben dem wunderbar spielenden Hans Zischler auch Meret Becker und Moritz Bleibtreu sehr achtbar in einer amüsanten, wenn auch kurzen, Szene schlagen. In München war’s am 05. September 1972. Fünf Tage zuvor hat im fernen Kairo ein kleiner Junge mit Namen Muhammad Atta seinen vierten Geburtstag gefeiert. Höchstwahrscheinlich hat er die Münchner Ereignisse damals nicht bewusst wahrgenommen. Aber die „Motive“ und die „Prediger“ sind geblieben. Für seinen Flug in die Twin Towers musste Atta lernen, mit einem supermodernem Fluggerät umzugehen. Die Kidnapper von München schaffen es 29 Jahre zuvor ohne fremde Hilfe nicht einmal über den Zaun. Welch ein Qualitätssprung im Morden, und welch eine Tragödie, dass die Welt bis heute offenbar nicht klüger geworden ist. Immer noch werden „Aktionen“ mit „Vergeltung“ beantwortet. Die Spirale der Gewalt windet sich weiter, scheinbar hoffnungslos weit entfernt von den Ursachen und einer möglichen Konfliktlösung. Für die Verteidigung der Menschenwürde greifen Demokratien zu Methoden, die des Menschen unwürdig sind. Der führende Rechtsstaat der freien Welt sperrt seine Feinde ohne Rechtsstaatlichkeit in ein Gefängnis auf Kuba. In den USA hat Spielberg mit seiner Sicht auf die Nachfolgeereignisse von München 1972 heftige Kontroversen ausgelöst. Das lag bestimmt in seiner Absicht. Schwächen hat der Film viele. Die auffälligste ist, dass der sonst so präzise recherchierende Spielberg sich hier auf eine literarische Vorlage stützt, die auch nichts weiter darstellt, als pure Spekulation.

Irgendwie geht dem Ganzen (ein Gefühl, dass ich bei Spielberg bisher noch nie hatte) über weite Strecken die Kinodimension verloren. Viel zu oft ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass dieser Film eigentlich ins Fernsehen gehört. Aber das ist reine Ansichtssache. Mag der Film sehen, wie ihn der Betrachter sehen will. Wichtig ist er ganz bestimmt. Hingehen ist sehr empfohlen. Denn das da betrifft uns alle. Schließlich geht es hier und heute bereits um das Überleben unserer eigenen Werte. Auch um das, was für uns als Europäer das Leben so lebenswert macht: Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Toleranz und (im extremen Fall) sogar um unser schlichtes, physisches Überleben.

Steven Spielberg will in diesem Film ganz offensichtlich keine Antworten geben, aber er stellt Fragen. Darum hat ihn zwar keiner gebeten. Aber es scheinen die richtigen zu sein. Er hat dafür die Mittel und die ethisch-moralische Unanfechtbarkeit. Er darf diese Fragen stellen. Und er macht es. Stellvertretend.

Bild (9.5/10):
Das Bild ist unglaublich gut geraten. Es ist kein Rauschen erkennbar, es gibt keine Nachzieheffekte, keine Unschärfen. Sind Bilder nicht absolut perfekt geraten, handelt es sich um gewünschte Effekte. Alles in allem ein wirklich sauberes Ergebnis. Die Farben werden hervorragend wiedergegeben. Es gibt keinerlei Schmutzpartikel. Einzig in einigen wenigen Szenen hätten Details besser herausgearbeitet werden können.

Hier wurde sehr gute Arbeit abgeliefert.

Ton (9/10):
Der Raumklang ist sehr gut, der Ton ist voluminös, was sich vor allem bei den Musikpassagen bemerkbar macht. Die Actionsequenzen werden hervorragend auf die Boxen übertragen. Die Stimmen werden allesamt gut verständlich transportiert.

Auch hier ist solide Arbeit abgeliefert worden. Es gibt keine nennenswerten Schwächen.

Extras (2.5/10):
Die Extras sind das große Manko der DVD. Es liegen lediglich ein kurzes und eher uninteressantes "Making of" und eine kurze Einführung von Steven Spielberg vor. Das ist bei einem Film wie diesem einfach zu wenig. Es hätte zumindest einige Informationen zu den historischen Ereignissen, auf denen der Film beruht, geben sollen.

Fazit: Stephan Rudat
Technik: Nicola
Stephan Rudat
Film:
Wertung: 80 %
80 %
Bild:
Wertung: 95 %
95 %
Ton:
Wertung: 90 %
90 %
Extras:
Wertung: 25 %
25 %

Ein wirklich klasse Film.
Spielberg leistet hier seine beste Arbeit seit Der Soldat James Ryan ab.
Ein eindrucksvoller, aufwendig inszenierter, spannender Politthriller, der auch bei fast 3 Stunden Laufzeit nicht langweilig wird.
Der 70er Jahre Flair ist wirklich sehr gelungen, man fühlt sich wirklich wie in den 70"s.
Von den überzeugenden Schauspielern über die tollen Bilder und Kulissen bis hin zur doch recht harten und krassen Gewaltdarstellungein erstklassiger Film.
Ein heisser Kanditat für den Oscar.
Murda
Film:
Wertung: 100 %
100 %
Bild:
Wertung: ? %
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Ton:
Wertung: ? %
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Extras:
Wertung: ? %
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Zugegeben: das Flair der 70er Jahre wird hier wirklich hervorragend widergespiegelt, das muss ich zugeben. Trotz allem kommt einem der Film fast permanent wie eine Dokumentation vor (ist ja auch im weitesten Sinne eine), und in meinen Augen bietet der Film trotz allem viele Längen. Die Story hätte man auch mit 60 Minuten weniger Laufzeit erzählen können... In meinen Augen zu hochgehypt der Film...
luppa
Film:
Wertung: 75 %
75 %
Bild:
Wertung: ? %
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Ton:
Wertung: ? %
? %
Extras:
Wertung: ? %
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Bewertung

85 %

Infos

Anzahl der Medien: 1
Hülle: Keep Case
Distributor:
Paramount Home Entertainment
Regionalcode: 2
Bildformat: 2,35 : 1 anamorph

Herkunft des Mediums:
Film aus Deutschland
Deutschland

Cast & Crew


Steven Spielberg


Eric Bana


Moritz Bleibtreu