Like a Complete Unknown

New York, Anfang der 1960er Jahre. Die Musikszene pulsiert und alles ist geprägt von einer immensen kulturellen Aufbruchstimmung. Ein geheimnisvoller 19-jähriger aus Minnesota kommt mit seiner Gitarre und seinem außergewöhnlichen Talent ins West Village - und wird den Lauf der Geschichte amerikanischer Musik grundlegend verändern. Während er auf seinem Weg zum Ruhm engste Freundschaften und Beziehungen aufbaut, ändert er auch seine Einstellung zur Folk-Bewegung, von der er sich nicht vereinnahmen lassen will. Er trifft eine provokante Entscheidung, die einen kulturellen Nachhall in der ganzen Welt auslöst. Do not copy!

Originaltitel: A Complete Unknown
Filmlänge: 141 Min. (1080p)
Produktionsjahr: 2024
Herstellungsland: USA
Erscheinungsdatum: 06.06.2025
EAN-Code: 4061229527811

deutsch 5.1
englisch DTS-HD Master Audio 5.1
französisch 5.1
italienisch 5.1
spanisch 5.1

Untertitel: deutsch, dänisch, englisch für Hörgeschädigte, finnisch, italienisch, japanisch, norwegisch, polnisch, schwedisch, spanisch, tschechisch

Fazit:
James Mangolds Biopic Like a Complete Unknown ist ein faszinierendes filmisches Porträt der frühen Karriere von Bob Dylan, das sich bewusst von konventionellen Erzählstrukturen abhebt. Anstatt eine lineare Biografie zu präsentieren, taucht der Film tief in die Atmosphäre der 1960er Jahre ein und beleuchtet die künstlerische Entwicklung Dylans zwischen 1961 und seinem kontroversen elektrischen Auftritt beim Newport Folk Festival 1965. Der Film konzentriert sich auf Dylans Ankunft in New York, seine Begegnungen mit Folk-Legenden wie Woody Guthrie und Pete Seeger sowie seine Beziehungen zu Joan Baez und der fiktiven Sylvie Russo, die verschiedene reale Einflüsse in Dylans Leben repräsentiert . Timothée Chalamet verkörpert Dylan mit beeindruckender Authentizität, sowohl in seiner physischen Erscheinung als auch in seinen musikalischen Darbietungen. Er singt und spielt live, was dem Film eine besondere Intensität verleiht.

Die Kameraarbeit von Phedon Papamichael fängt das New York der frühen 60er Jahre in gedämpften Farben und mit einer Textur ein, die an Vintage-Fotografien erinnert. Die musikalischen Szenen sind das Herzstück des Films; sie werden nicht nur performt, sondern erlebt. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung des Newport Folk Festivals 1965, bei dem Dylan erstmals elektrisch spielt und damit das Publikum spaltet. Während die musikalischen Darbietungen und die Atmosphäre des Films überzeugen, bleibt Dylans Persönlichkeit für das Publikum weitgehend ein Rätsel. Der Film bietet nur begrenzte Einblicke in sein Innenleben, was eine emotionale Distanz schafft. Auch die weiblichen Figuren, insbesondere Joan Baez und Sylvie Russo, erhalten weniger Aufmerksamkeit, als sie verdienen würden.

Like a Complete Unknown ist ein visuell und akustisch beeindruckendes Biopic, das sich durch seine unkonventionelle Erzählweise und die herausragende Performance von Timothée Chalamet auszeichnet. Obwohl der Film in der Charaktertiefe hinter den Erwartungen zurückbleibt, bietet er ein intensives Erlebnis der frühen Jahre Bob Dylans und ist besonders für Musikliebhaber und Fans der 60er Jahre empfehlenswert. Die Like a Complete Unknown Blu-ray ist technisch auf höchstem Niveau. Bild und Ton ergänzen sich kongenial und machen den Film nicht nur zu einem cineastischen, sondern auch zu einem audiovisuellen Erlebnis. Wer Bob Dylan liebt – oder einfach nur gutes Heimkino – wird hier hervorragend bedient.

Die Blu-ray bietet eine exzellente Bildpräsentation, die dem filmischen Stil der 1960er-Jahre gerecht wird, ohne an technischer Präzision einzubüßen. Die Nahaufnahmen, insbesondere von Timothée Chalamet als Dylan, sind gestochen scharf – Hauttexturen, Stofffasern und sogar der feine Zigarettenrauch sind klar erkennbar. Die Stadtszenen in New York wirken lebendig und voller Tiefe. Der Look ist bewusst entsättigt gehalten, mit gedeckten Braun-, Grau- und Grüntönen, was die Ästhetik der damaligen Ära perfekt einfängt. Trotzdem bleibt die Farbdarstellung natürlich und ausgewogen – Hauttöne sind glaubwürdig, Szenen im Sonnenlicht besitzen ein warmes, nostalgisches Leuchten. Der Kontrast ist hervorragend – besonders in den dunkleren Clubszenen mit punktueller Bühnenbeleuchtung. Der Schwarzwert bleibt dabei tief und satt, ohne Details zu verschlucken. Das moderate, fein strukturierte Filmkorn wurde beibehalten und digital nicht übermäßig geglättet. Dadurch erhält der Film seine cineastische Textur und Authentizität.

Der Soundtrack lebt – und mit ihm die Blu-ray. Ob stilles Fingerpicking oder wütendes Feedback, die Audioqualität transportiert Emotion und Atmosphäre auf beeindruckende Weise. Die Abmischung ist ausgewogen und dynamisch. Der Film nutzt alle Kanäle effektiv, ohne je zu aufdringlich zu werden. Die musikalischen Darbietungen – besonders die Live-Szenen – profitieren von einem breiten, raumfüllenden Klangfeld. Die Dialoge sind jederzeit klar und deutlich – selbst in verrauchten Kneipenszenen oder über lauter Gitarren hinweg. Auch die typischen Dylan-Momente mit genuscheltem Sprechgesang bleiben verständlich und stimmig platziert. Chalamets Gesang wurde mit höchster Sorgfalt aufgenommen und gemischt. Akustikgitarre, Mundharmonika und später die elektrische Gitarre klingen organisch, druckvoll und brillant – fast auf Konzertniveau. Der Sound hat Tiefe, aber auch Intimität. Der Bass kommt bei den E-Gitarren-Parts und dem Newport-Auftritt kraftvoll zur Geltung, ohne zu dominieren. Hintergrundgeräusche wie Publikum, Straßenverkehr oder Natur sind dezent über die Rears eingestreut und erzeugen ein glaubwürdiges Raumgefühl.

Das Bonusmaterial der Like a Complete Unknown besteht aus einem Audiokommentar von James Mangold, wo er kenntnisreich und mit Leidenschaft über Dramaturgie, Musikrechte, Casting und die Herausforderung, eine Ikone zu entmystifizieren, ohne sie zu entzaubern, spricht. Dazu gibt es noch ein informatives Making of zum Film, wo die Entstehung des Films von der ersten Idee bis zum Drehschluss. Regisseur James Mangold kommt ausführlich zu Wort und erklärt seine Vision eines „emotionalen statt biografischen Porträts“ beleuchtet wird.