Kleine Germanen - Eine Kindheit in der rechten Szene

Zwischen dem Kampf für Freiheit und Demokratie auf der einen und dem Ruf nach nationaler Isolation auf der anderen, wachsen viele Kinder in einer sehr beherrschten Welt auf. Die Dokumentation der Filmemacher Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger kombiniert Animations- und Dokumentarfilm, um die Geschichten von Kindern zu erzählen, die in rechtsextremen Familien aufgewachsen sind. Von klein auf sind sie darauf bedacht, alles zu hassen, was fremd erscheint. Dabei versuchen die Regisseure zu ergründen, wie es sich anfühlt, in einer Welt aufzuwachsen, in der Empathie nebensächlich ist und die Nation über allem steht. Außerdem untersuchen die Dokumentarfilmer, was aus den Kindern wird, wenn sie erwachsen sind. Do not copy!

Originaltitel: Kleine Germanen
Filmlänge: 85 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2019
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsdatum: 13.12.2019
EAN-Code: 4250128431378

deutsch 5.1

Untertitel: deutsch, englisch

Fazit:
In den letzten Jahren haben die rechten Gewaltausschreitungen immer mehr zugenommen. Egal ob Zeitungen, Fernsehen oder Internet, es vergeht kaum ein Tag an denen nicht über rechte Angriffe berichtet wird. Was ist aber mit den Kindern, die in rechtsextremer Umgebung aufwachsen? Diese werden der Ideologie unterworfen, dass sie alles hassen müssen was sie nicht kennen, was fremd erscheint. Ihnen wird erzählt, dass es im Tierreiche die stolzen Adler und die dreckigen Ratten gibt. Und das es bei den Menschen nicht anders ist.

Die Dokumentation Kleine Germanen stellt die junge Elsa in den Mittelpunkt, deren beide Eltern arbeiten gehen. In der Zeit wo diese außer Haus sind, passt der Opa auf Elsa auf. Dieser bringt ihr nicht nur den Unterschied zwischen Adler und Ratte bei, sondern spielt mit Elsa Sodat. Sie lernt mit ausgestreckten rechten Arm zu marschieren und „Für Führer, Volk und Vaterland zu rufen“. Damals war Elsa stolz auf ihren Opa und auch auf das, was sie lernte. Heutzutage versucht sie zu verstehen, was diese Erziehung nicht nur aus ihr, sondern auch aus ihren Kindern gemacht hat.

Wenn man Kleine Germanen anzuschauen beginnt ahnt man nicht wirklich, was man zu sehen bekommt. Vielleicht lächelt man über den Titel – doch schon nach den ersten Minuten ist dem Zuschauer nicht mehr zum Lachen zumute. Wenn ein kleiner Junge einen Rucksack schultert, sein Holzgewehr schnappt und stolz lächelnd den rechten Arm zum Gruß erhebt – da schluckt man erst einmal. Später, wenn Elsa dann mit ihren „Freunden“ durch die Stadt geht und zusieht wie Türken ohne Grund zusammengeschlagen werden, spätestens dann ist man inmitten der Gedanken warum das alles passiert. Man sieht, wie Elsa in jungen Jahren heiratet, eine Tochter bekommt und beginnt diese so zu erziehen, wie sie auch erzogen wurde. Sie erzählt ihr die Geschichte von Thor und erklärt dann, dass die Deutschen sich nicht versklaven lassen sollen und bis zu ihrem Tode kämpfen müssen.

Die Dokumentation entstand unter der Regie von Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger, die hier eine Doku schafften, welche man so schnell nicht vergessen wird. Die Geschichte von Elsa werden hier mit Realszenen, mit Animationen und Interviewsequenzen erzählt. Letztere stammen von Menschen die aus der rechten Szene stammen – oder noch in dieser aktiv sind. Obwohl etliche Szenen als Animation gezeigt werden, werden diese nicht wirklich abgeschwächt, wobei sich eine kleine Distanz bildet. Wenn euch das Thema neugierig macht, und eigentlich sollte es jedem interessieren, sollte sich die Dokumentation ansehen.

Die technische Seite der DVD ist gut gelungen: Die Farben werden meist natürlich wiedergeben, der Schwarzwert ist gut gelungen, selten verschluckt dieser kleine Details. Dazu kommt eine schöne Schärfe, die nicht optimal, aber gut gelungen ist, hier kann man besonders in den Nahaufnahmen viele Einzelheiten erkennen. Der Ton, der auf der DVD in Deutsch und Englisch vorhanden ist, bietet den Zuschauern eine gut verständliche und saubere Dialogwiedergabe. Dieser wird meist über die Front wiedergegeben, die hinteren Boxen kommen selten, aber durchaus passend zum Einsatz. Bonusmaterial ist leider nicht vorhanden.