In This World

Originaltitel: In This World
Filmlänge: 86 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2002
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsdatum: 28.07.2004
EAN-Code: 4041658220804

deutsch 2.0 Surround
deutsch 5.1
deutsch 5.1 DTS
mehrsprachig 2.0 Surround
mehrsprachig 5.1

Untertitel: deutsch

Fazit (9.5/10):
"In This World" ist ein semidokumentarisches Roadmovie. Aber ein Roadmovie der ganz anderen Art. Die in einem Flüchtlingslager in Pakistan lebenden Jamal und Enayatullah haben einen Traum: Sie wollen nach London. Die beiden nehmen Kontakt mit einer Schleusergruppe auf, und dann kann das ganz große Abenteuer beginnen!

Es gibt so gut wie keine Ruhephasen in diesem Film. Die beiden Protagonisten sind immer unterwegs, die Kamera immer dicht bei ihnen. Irgendwie paßt hier eins zum anderen nicht – und genau das ist das Wunderbare an dem Film. Da ist zunächst das Format: 2.35:1. Und das bei einem Dokumentarfilm! Wer würde so etwas erwarten? Die ganze Zeit staunt man über das Breitbild. Ferner wurde der Film komplett mit einem Gelbfilter gedreht, der dem Ganzen noch etwas Warmes gibt, obwohl der Film sehr oft eisige Kälte ausstrahlt. Das liegt sicherlich nicht nur daran, wenn ein Paß während eines Schneesturms überquert wird, es dunkel ist und diese Szene mit Hilfe eines Nachtsichtgeräts aufgenommen wurde.

Und dann ist da der Ton. Soll mir noch mal jemand sagen, daß bei dem und dem Film aus diesem oder jenem Grund eine Dolby Digital Abmischung nicht nötig wäre, und man sich daher mit Stereo oder gar Mono begnügen könne. Das stimmt einfach nicht. Bei "In This World" könnte man auch sagen, daß Mono in Ordnung gehen würde, aber der hervorragende Soundmix, der alle Boxen ansteuert, verstärkt das, was man sieht, ungemein, läßt einen mitfühlen, mit dabei sein. Und auch hier gilt das Vorgesagte: Man erwartet nicht diese hervorragende Qualität bei einer Dokumentation und ist daher schlichtweg begeistert!

Neben der technischen Seite gibt es natürlich auch noch eine Inhaltliche. Wenn man in den Nachrichten hört, daß soundsoviel Flüchtlinge aufgegriffen und festgesetzt wurden, dann hat man einfach keine Ahnung, welche Schicksale sich dahinter verbergen. Dieser Film bringt Licht ins Dunkel. Welche Strapazen Menschen auf sich nehmen, um ihr gelobtes Land (Europa) zu erreichen, kann man nicht in Worte fassen. Der Zuschauer lernt die beiden sympathischen Burschen Jamal und Enayatullah während des Films besser kennen und zittert schließlich mit ihnen, daß alles gut geht, daß sie nicht entdeckt werden, daß sie alle Polizeikontrollen unversehrt überstehen und Europa erreichen.

"In This World" (der Film wurde bei den Berliner Filmfestspielen 2003 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet) hat mich zutiefst bewegt. Fernab von den Pfaden Hollywoods werden Filme gedreht, die überhaupt nicht den üblichen Sehgewohnheiten entsprechen. Und genau das macht sie so gut. "In This World" ist fesselnd, spannend und bleibt lange im Gedächtnis haften. Was will man mehr?


Bild (9/10):
Der Film wurde mittels digitaler Kamera gedreht, so daß es am Bild (2.35:1 anamorph) nicht viel zu beanstanden gibt. Ohne Umwege konnte das digitale Bild auf DVD gebracht werden. Schärfe und Kontrast sind gut bis sehr gut. Auch bei Dunkelheit ist alles klar zu erkennen. Die Farben werden wegen eines Gelbfilters verfälscht wiedergegeben, sind jedoch sehr stimmungsvoll, so beispielsweise in einer Szene, in der ein Laster in ein Gewitter hineinfährt. Ein Rauchen ist nicht zu erkennen.

Ton (9/10):
Auch was den Ton betrifft, läßt die DVD kaum Wünsche offen. Da ist zunächst einmal der Score, der das Heimkino räumlich ausfüllt. Alle Lautsprecher werden gefordert, auch der Subwoofer. Hinzu kommt eine unglaubliche Geräuschkulisse. Stimmen auf Märkten und andere Umgebungsgeräusche sind ebenfalls auf alle Boxen gelegt, so daß man immer das Gefühl hat, mitten drin zu sein. Am beeindruckendsten sind aber die Maschinen. Ob Lkws, Züge oder Schiffe – hier wird die Anlage richtig gefordert!

Ein Wort zu den verschiedenen Tonversionen. In der Originalversion werden mehrere Sprachen gesprochen, u.a. Arabisch, Persisch, Türkisch, Italienisch oder Englisch. Dieses babylonische Sprachgewirr zu synchronisieren hätte keinen Sinn gemacht, daher ist die deutsche Version mit einem sogenannten Voice-over versehen. Die bessere Wahl ist hier sicherlich, sich den Film in der Originalfassung anzusehen und die deutschen Untertitel einzuschalten.


Extras (5/10):
Das wichtigste Extra ist das Making of. Hier ist das Filmteam bei den Dreharbeiten zu sehen, dazu sprechen Regisseur und Produzent eine Art Audiokommentar. Der Zuschauer erfährt viel über das Zustandekommen des Films und die Schwierigkeiten beim Dreh, so wurde beispielsweise in der Türkei mangels Drehgenehmigung heimlich gedreht.