Geister - The Kingdom - Hospital der Geister

Originaltitel: Riget
Filmlänge: 580 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1994
Herstellungsland: Deutschland / Dänemark / Frankreich / Schweden
Erscheinungsdatum: 13.05.2005
EAN-Code: 4020628991548

dänisch 2.0 Surround
deutsch 2.0 Surround

Untertitel: deutsch

Fazit (8.5/10):
Geister ist eine Mini TV-Serie aus dem Jahre 1994 vom Regisseur Lars von Trier. Die Folgen sind eine spannende, schaurige und witzige Mischung aus Krankenhaus-Melodrama, Soap-Opera, Slapstick-Komödie, Krimi und Horrorfilm, wie sie nur von diesem Kultregisseur kommen kann.

Normalerweise sind die Rollen in einem Krankenhaus genau aufgeteilt. Da wäre der Patient, meist ahnungslos aber vertrauensvoll dem Ärzten gegenüber, die von den Machern zumeist als Gott im Weiß dargestellt werden. Innovativ ist das nicht wirklich. Also versucht Lars von Trier im Jahre 1994 eine unkonventionelle Serie auf dem Bildschirm zu bringen. Als Location wählte er das königliche Reichskrankenhaus in Kopenhagen aus, welches schon bei seinem Film The Element Of Crime als Drehort fungierte.

In dem Kingdom-Hospital nehmen übernatürliche Kräfte langsam aber sicher die überhand. Da ist die Stimme eines Kindes im Fahrstuhlschacht, welche von der Patientin Frau Drusse gehört – und immer wieder gesucht wird. Allein aus diesem Grund lässt sie sich immer wieder in die Klinik einweisen. Hatte nicht der Gründer der Klinik mal ein Kind das verschwunden ist? Im Krankenbett lässt sie sich von Ihren Neffen durch die Klink fahren, um das Kind zu finden. Dr. Helmer hat dagegen andere Sorgen, er muss eine verpfuschte Operation vertuschen. Währendessen will der Sohn von Dr. Moesgard seine Freundin beeindrucken - mit Hilfe eines abgetrennten Kopfes…

Abseits der Handlung sieht man immer wieder zwei junge Menschen beim Abwasch in der Küche. Obwohl beide das Down-Syndron aufweisen, haben sie die Fähigkeit, Situationen in der Zukunft zu sehen. Da sie sich über die Vorgänge im Krankenhaus unterhalten, werden die Vorfälle für den Zuschauer nochmals zusammengefasst und bringen die Geschehnisse auf einem Punkt. Somit erhält der Zuschauer nochmal eine kleine Übersicht und bekommt noch den einen oder anderen Hinweis.
Am Ende jeder Episode kommt noch einmal der Regisseur zu Wort, welcher durch ein paar abschließende Sätze auf die nächste Episode hinweist und so dem Zuschauer neugierig macht, was nun passieren könnte.

Normalerweise sollte die dritte Staffel schon im Jahre 2000 fertig sein. Allerdings verstarb Ernst Hugo Järegard im Sommer 1998, so dass man erst einmal von einer dritten Staffel abgesehen hat.

Die technische Seite der DVD kann nicht wirklich überzeugen. Das Bild und auch der Ton weisen einige Fehler auf, allein die Extras wissen positiv zu überraschen. Dennoch sollte man beachten, das Geister zumeinst den Dogma-Regeln unterliegt:
Nachdem sich drei Regisseure (Thomas Vinterberg, Lars von Trier, Soren Kragh-Jacobsen) vom - vorrangig amerikanischen - Mainstreamkino abwendeten, entwarfen sie eine 10 Punkte Liste, an die sie sich ab sofort bei ihren Filmen halten wollten. Was im beispielsweise bedeutet, dass man den Ton nicht separat von den Filmen produzieren soll und dass Filmmusik direkt am Set eingespielt werden muss. Und das der Film nicht nachgearbeitet werden darf und man keinen Filter benutzen soll. Ebenso gehört zu den Regeln, dass der Regisseur nicht genannt wird. Weder im Vor- noch im Abspann.
Dieser Stil erlaubt dem Regisseur, ohne hohe Kosten und mit viel Freiraum für Spontaneität einen Film zu drehen, wovon auch Lars von Trier profitiert hat. Geister entstand spontan und schnell – und bekam schon nach kurzer Zeit Kultstatus. Die Serie zeichnet sich auch durch ihren visuellen Stil aus: Die Kombination aus langen Kamerafahrten und dokumentarischer Handkamera nimmt die wesentlichen Elemente der Dogma-Bewegung vorweg, der Ende der 90er die Filmlandschaft mit Werken wie "Das Fest" aufwirbelte.

Auch Stephen King war von der Serie begeistert. Unter der Regie von Craig R. Baxley entstand im Jahre 2004 das Prequel zur Serie: Stephen King's Kingdom Hospital. Lars von Trier fungierte bei dieser Produktion als Co-Producer.

Geister ist eine Kultserie, die nicht wirklich gut auf DVD umgesetzt wurde. Dennoch werden Freunde des Genres sicherlich zuschlagen und sich diese Serie ins heimische DVD Regal stellen.

Bild (4/10):
Beim bewerten des Bildes muss man auf zwei Dinge Rücksicht nehmen. Zum einem handelt es sich um eine Fernsehserie, zum anderen wurde im Dogma-Stil gedreht, so dass immer ein Handcam und nie künstliches Licht eingesetzt wurde. Im Nachhinein hat man versucht das Rauschen zu mindern, was allerdings teilweise zu stehenden Rauschmustern führte. Die Schärfe gibt sich redlich Mühe sich zu behaupte, muss aber meist kapitulieren. Allein der Kontrast kann weitestgehend überzeugen. Hier hätte man mehr draus machen können!

Ton (5.5/10):
Beim Ton bekommt der Zuschauer das geboten, was er von einer Fernsehserie erwarten kann. Einen soliden Monoton, der allerdings ein leichtes Rauschen aufweist. Die dänische Tonspur klingt dumpfer als die deutsche, ist allerdings auch noch gut verständlich. Die neu eingefügten Szenen wurden nicht synchronisiert, hier hat man zum besseren Verstehen deutsche Untertitel eingefügt.

Extras (8/10):
Das Bonusmaterial verteilt sich auf alle vier DVDs. Auf der ersten DVD befinden sich neben den Episoden noch zwei Audiokommentare zur ersten Episode und ein Audiokommentar zur zweiten Episode. Wenn sich der Zuschauer nun noch für den Menüpunkt Behind The Scenes entscheidet, kann er sich noch 24 Minuten hinter den Kulissen umsehen.
Auf der zweiten DVD befindet sich der Kingdom Trailer, ein Audiokommentar zur dritten Episode und zwei Audiokommentare zur vierten Episode. Des Weiteren sind noch acht Werbesports vorhanden.
Die dritte DVD beinhaltet je einen Audiokomemntar zu der fünften und sechsten Episode und In Lars von Triers Kingdom. Hier bekommt der Zuschauer einen 40-minütigen Einblick in das Leben des Kultregisseurs. Neben Interviews mit ihm werden Filmausschnitte und Bilder von Premierefeiern und Filmfestspielen gezeigt.
Die vierte und somit letzte DVD weist ebenfalls Audiokommentare auf, wobei jeweils einer zu jeder der beiden Episoden vorliegt.
Sehr interessant ist das Udo Kier Special. In dem in Deutsch gehaltenen Feature kommt Udo Kier zu Wort. Er spricht über die Serie und über die Herausforderung in dieser mitzuwirken.
Den Abschluss bilden The Shiver Musikvideo und The Shiver Bloopers, wobei man bei letzten zusehen kann, wie das Video entstanden ist.