Mein Name ist Klitoris

Die Klitoris, das unbekannte Wesen: Man(n) weiß, sie ist bei Frauen "irgendwo da unten", aber wie es da genau aussieht, können zum Teil nicht mal ihre Trägerinnen genau sagen. Es tun sich oft Wissenslücken bei der eigenen Körperlichkeit auf - aus Scham, aus Unsicherheit oder aus der Grauzone gesellschaftlich tabuisierter Themen heraus. "Mein Name ist Klitoris" ist nur den Auftakt zu einer Reise in das Lustzentrum des weiblichen Körpers, in dessen Verlauf sich die Hoffnung auf Erkenntnis breitmacht und etliche Vorurteile darauf harren, endlich über Bord geworfen zu werden ... "Mein Name ist Klitoris" ist ein anderer, ein sehr ungewöhnlicher Film, der sich nicht nur einem der größten aller Geschlechtermythen annimmt, sondern mit erstaunlicher Offenherzigkeit unser Verhältnis zum Sexualleben im gesellschaftlichen Kontext kritisch beleuchtet. Er hinterfragt die durch eine fehlgeleitete Aufklärung verursachte Scham, welche sich zu sehr an einer als normal empfundenen, maskulinen Prägung orientiert. Eine Aufforderung an alle Frauen, sich neu zu entdecken und dabei mit ganzer Lust zu sich selbst zu finden. Sensationell! Do not copy!

Originaltitel: Mon nom est clitoris
Filmlänge: 78 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 2019
Herstellungsland: Belgien
Erscheinungsdatum: 10.12.2021
EAN-Code: 4042564219517

deutsch 2.0
französisch 2.0

Untertitel: deutsch

Fazit:
Früher erfolgte die sexuelle Aufklärung „hinter vorgehaltener Hand“. Mit der Zeit wurden die Menschen offener, dennoch wurden die meisten Kinder in der Schule aufgeklärt. Dort beschränkte man sich auf das Nötigste, so dass man nicht völlig unwissend war. In der heutigen Zeit müsste die Jugend ja eigentlich aufgeklärt und somit wissend sein. Denk man zumindest. In der Dokumentation Mein Name ist Klitoris kommen ein Dutzend junge Frauen zu Wort, die alle Anfang/Mitte zwanzig sind. Die Regisseurinnen Daphne Leblond und Lisa Billuart Monet führten die Interviews, welche erstaunlich offen sind. Als die Sprache dann auf die Klitoris kommt, nehmen die Gespräche eine Wendung. Eben noch aufgeklärt, wussten viele Frauen nicht einmal, wie diese aussieht.

Die Klitoris, das einzige menschliche Organ, das ausschließlich dem Lustempfinden gewidmet ist, das unbekannte Wesen. Das ist sehr schade, denn die Klitoris kann den Frauen, wenn man weiß, wo sie ist und sie nutzt, echt viel Spaß bereiten. In den Gesprächen kommt aber auch heraus, dass es vielen Frauen wichtig ist, als Jungfrau zu gelten. Sie glauben aber auch das ist gegeben, solange kein „Mann in ihnen war“, andere Penetrationen stehen außen vor. Sex, Jungfräulichkeit, Orgasmus … Wir finden, dass diese Themen kein Tabu sind, sondern weiter an die Öffentlichkeit gehören. Ein Kompliment an die zwölf jungen Frauen, die sich vor der Kamera so offen geäußert haben. Schaut euch die Doku an, wir sind sicher, dass der eine der andere noch etwas dazulernen kann.

Bliebe noch die technische Seite, auf der wir nun einen Blick werfen wollen. Die Bildqualität ist gut gelungen, man bekommt hier schöne, vielleicht szenenweise etwas kühle Farben geboten, welche gut zum recht satten Schwarzwert passen. Die Schärfe gefällt besonders in den ruhigen Szene, währen diese bei schnellen Bewegungen und Kameraschwenks leichte Schwächen zeigen. Insgesamt ist die Bildqualität gefällig, hier sollte man nicht vergessen, dass die Aufnahmen mit Handcams unter anderem in den Zimmern der Mädchen/Frauen stattfanden. Der Ton ist nicht so einfach zu bewerten. Eigentlich handelt es sich um eine Voice over, also die deutsche Synchronisation wurde über die französische Originaltonspur gelegt. Diese ist aber nicht synchron, sondern klingt leider so, als würde man den Text ablesen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig so dass wir auf die Originaltonspur mit deutschen Untertiteln zurückgreifen würden. Das Bonusmaterial besteht aus den deutschen Trailer und den Originaltrailer zum Film.