Heute drehen wir die Zeit einmal um ein Dutzend Jahre zurück, genauer gesagt zum 26. September 2008. An diesem Tag haben uns einige Menschen verlassen, unter anderem starben der amerikanische Schauspieler Paul Newman, die polnische Komponistin Krystyna Moszumanska und der österreichische Politiker Leopold Wagner. Und es ist auch der Todestag von Cirio H. Santiago, einen bekannten philippinischen Filmregisseur, Filmproduzenten und Drehbuchautor. Wie nun, ihr kennt ihn nicht? Wir sind sicher, dass der Name auf jedem Fall den Filmfans bekannt ist. Cirio H. Santiago begann seine Karriere als Regisseur in den 1950er Jahren, in den 1980er Jahren widmete er sich den Low-Budget-Filmen über Vietnam.
Zu seinen Filmen gehören unter anderem "Fly Me" (1973), "Die Todesengel" (1976), "Machete Maidens of Mora Tao" (1981), "Die Solo-Kampfmaschine" (1985), "Jungle Force" (1987), "American Samurai 2" (1993) und "Water Wars" (2014). Gerade die Filme aus den 1980er Jahren machten ihn bekannt, vielleicht nicht bei der breiten Masse, dafür aber bei dem ausgesuchten Publikum. Santiago arbeitet unter anderem mit Jonathan Demme, Joe Dante und Carl Franklin zusammen, sogar Quentin Tarantino, der ihn 2007 auf den Philippinen besuchte, nahm sich Charaktere aus Santiagos alten Filmen für „Kill Bill“ als Vorlage.
Wer den Herren nun besser kennenlernen mag und auch die, die gerne ihr Wissen auffrischen wollen, können dies nun mit dem Buch „Cirio H. Santiago - Unbekannter Meister des B-Films“ von David Renske tun. Das Buch wurde von "Wicked Vision" und "Creepy*Images" herausgebracht, welche damit das erste Buch präsentieren, welches sich um die Regiearbeiten des Meisters drehen. Die im Flexicover/Paperback befindlichen Seiten, um Übrigen sind es gut 180 Buchseiten, beginnen mit einem Vorwort von David Renske und teilen sich dann in fünf Abschnitte auf.
Zuerst bekommt der Leser das Kapitel „Filmverrückt auf Philippinisch – Das Leben des Herrn S.“ geboten, welches auf das Werden des Regisseurs eingeht. Weiter geht es dann mit „Verdammt lang her – Gespräche über Herrn S.“ Hier kommen neun (!) Menschen zu Wort, welche Santiago nahegestanden und/oder mit ihn gearbeitet haben. So kann sich der Leser über interessante Begebenheiten von Melissa Moore, Linda Carol, Trina Parks, Joseph Zucchero, Jerry Trimpbe, Richard Norton, Richard Young, Ronald Sisperenz Asinas und Roger Corman freuen.
Teil drei dreht sich um die „Worte des Meisters - im Gespräch mit Herrn S.“. Man bekommt hier ein Interview mit Josiah Howard und Santiago aus dem Jahre 2006 geboten, welches wirklich informativ uns lesenswert ist. Dann folgen in „Fließband-Filme – Die Regie-Arbeiten des Herrn S.“ eine Auflistung der Arbeiten des Meisters. Zu jedem seiner Filme sind nicht nur Titel, Story und Cover zu sehen, auch gibt es eine Kritik zu lesen und teilweise sind sogar Filmbilder/Aushangfotos (meist in Farbe) vorhanden. Das Ende bildet eine „Filmografie“. Hier sind die Filme nach Erscheinungsdatum mit Eckdaten aufgeführt.
Wir finden, dass Cirio H. Santiago das Buch „Cirio H. Santiago - Unbekannter Meister des B-Films“ verdient hat, damit er nicht noch einmal in Vergessenheit gerät. David Renske geht hier auf die Filme ein, die auch in der westlichen Welt erschienen sind, welche sicherlich nicht nur bei uns die eine oder andere Erinnerung wecken. Das Buch ist ab sofort für knapp 18 Euro im Handel erhältlich und mit dem gezeichneten Cover ein kleiner Blickfang im Regal. Filmfans sollten hier ruhig einmal einen Blick riskieren.
(sk)
