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Buchbesprechung: "Renaissance" von Christian Volckman

Vor gut 70 Jahren, als das Filmgenre „Film Noir“ (ugs. Schwarzer Film) Einzug hielt, ahnte man nicht, dass diese Stilrichtung nach sieben Jahrzehnten wieder modern werden würde. Sicherlich war dieser Stil in den 40er und 50er Jahren sehr beliebt, stellte er doch einen Gegensatz zu den konventionellen Hollywoodfilmen dar.
Die düstere Bildgestaltung und pessimistischen Weltansichten, aber auch die verbitterten Charaktere kamen zu diesem Zeitpunkt gut beim Publikum an. Allerdings kamen diese Filme erst nach dem Kriegsende nach Deutschland, als das Importverbot aufgehoben wurde.

Die Zuschauer der heutigen Zeit haben sich an viele Tricktechniken gewöhnt, so dass der Regisseur Christian Volckmann einen neuen Schritt gewagt und einen Film als Comic dargestellt. Nach Sin City haben die Filmemacher diese Stilrichtung wieder entdeckt, welche man zumeist bei Krimis oder Thriller angewandt hat.

Zeitgleich mit dem Film kam der gleichnamige Comic auf dem Markt, welche als Hardcover von der Firma Cross-Cult vertrieben wird. Das Cover gleicht dem Filmplakat, der Comic an sich ist komplett in schwarz/weiß gehalten. Es gibt allerdings zwei Bilder, welche bunte, kräftige Farben beinhalten. Diese zeigen die Phantasie des Kindes, welche allerdings sehr kurz ist, da dafür in dieser Welt kein Platz ist…

Die Grafik der Bilder ist erstklassig, was allerdings daran liegt, dass es sich in diesem Fall um Standbilder aus dem Film handelt. Die Geschichte an sich kann wirklich überzeugen, der Comic weist im Vergleich mit dem Film keine wirklichen Lücken auf.

Die Geschichte spielt im Jahre 2054, der Konzern „Avalon“ beherrscht nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Politik und die Presse. Mit Hilfe von Videokameras, die in der ganzen Stadt verteilt sind, kann der Konzern alles und jeden überwachen.
Dann wird die junge Wissenschaftlerin Ilona Tasuiev entführt - und ausgerechnet der Polizist Karas wird auf ihren Fall angesetzt. Er weiß, dass Tasuiev eine neue Erfindung gemacht hat, welche die Menschheit verändern soll. Aber ob diese Erfindung nun gut oder schlecht ist, kann noch niemand sagen…

Der Comic basiert auf einer Vorlage von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière sowie auf den gleichnamigen Film von Christian Volckman. Die Spezialisten für Zeichnung und Szenerie Julien Renoult und Greg Newman schufen mit Renaissance einen düsteren, aber auch realistischen Comic, der grafisch absolut überzeugen kann. Der Leser bekommt saubere und detailreiche Bilder präsentiert, die auch ohne bunte Farben gefallen.

Die Bilder des Comics wirken teilweise wie Negative. So hat man immer mal wieder das Gefühl, dass die Welten noch dunkler und kälter wirken, als sie es sowieso schon sind. Renaissance ist in meinen Augen ein kleines Meisterwerk, welches sich durch seinen unverwechselbaren Stil positiv von anderen Comics abhebt. Der Einband ist robust, die Seiten sind fest und ein wenig dicker als in normalen Büchern, so dass sich diese auch nach mehrmaligen Lesen nicht aus dem Buch lösen werden. Wer auf Sin City steht, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren!



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