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Kinogeflüster: "Conjuring 4: Das letzte Kapitel" aus dem Hause Warner

Mit "Conjuring 4: Das letzte Kapitel" schließt sich ein Kreis. Seit über zehn Jahren begleiten Fans die Geschichten rund um Ed und Lorraine Warren, die als Dämonologen und Geisterjäger weltweit bekannt wurden. Nun führt Regisseur Michael Chaves die Reihe zu Ende – und das mit einem Film, der weniger auf grelle Schockmomente setzt, sondern vielmehr eine dichte Atmosphäre schafft und die emotionale Dimension der Figuren in den Mittelpunkt rückt.

Die Handlung ist in den 1980er-Jahren angesiedelt und nimmt sich den sogenannten „Smurl-Fall“ zur Vorlage, einen der umstrittensten und zugleich beängstigendsten Fälle der Warrens. Eine Familie in Pennsylvania wird von unerklärlichen Phänomenen heimgesucht, die von unheimlichen Geräuschen über physische Angriffe bis hin zu verstörenden Visionen reichen. Ein geheimnisvoller Spiegel scheint der Schlüssel zu diesem Grauen zu sein. Die Warrens geraten so in ihren vielleicht persönlichsten und zugleich letzten großen Kampf gegen das Übernatürliche.

Was den Film von vielen Genre-Produktionen unterscheidet, ist seine starke Inszenierung. Chaves baut den Horror langsam auf, vermeidet ein Übermaß an Jump-Scares und legt den Fokus auf Atmosphäre, Spannung und das psychologische Spiel mit den Zuschauenden. Dunkle Räume, bedrohliche Stille, eine unheilvolle Klangkulisse – all das schafft ein Gefühl der Beklemmung, das deutlich länger nachhallt als ein plötzlicher Schreckmoment.

Herzstück des Films bleibt aber das Schauspiel. Vera Farmiga und Patrick Wilson verkörpern Lorraine und Ed Warren erneut mit beeindruckender Intensität. Ihre Figuren wirken gealtert, verletzlicher und von den vielen Jahren des Kampfes gezeichnet. Gerade diese Verletzlichkeit macht sie nahbar und sorgt dafür, dass das Finale nicht nur ein Horrorfilm ist, sondern auch eine Geschichte über Liebe, Verlust und das Ende einer Ära. Unterstützt werden sie von Mia Tomlinson als Tochter Judy, die eine neue, emotionale Ebene in die Geschichte bringt.

Natürlich hat auch dieser vierte Teil seine Schwächen. Das Erzähltempo ist sehr bedächtig, wodurch der Film stellenweise langatmig wirkt. Auch bleibt die Struktur vertraut – man merkt, dass das Franchise seine bekannten Muster nicht ganz hinter sich lassen möchte. Wer auf radikale Neuerfindung oder überraschende Wendungen hofft, wird hier nicht fündig.

Trotzdem gelingt "Conjuring 4: Das letzte Kapitel" ein würdiger Abschluss. Der Film verabschiedet die Warrens mit Respekt und Einfühlungsvermögen, setzt auf Stimmung statt Spektakel und richtet sich klar an jene, die die Reihe von Anfang an begleitet haben. Er mag nicht das innovativste Kapitel des Horror-Genres sein, aber er liefert genau das, was viele Fans sich wünschen: eine letzte, intensive Begegnung mit Figuren, die das moderne Horrorkino entscheidend geprägt haben.

Fazit: "Conjuring 4: Das letzte Kapitel" ist kein lauter Abschied, sondern ein leiser, atmosphärisch dichter Film, der die Warrens mit Würde aus dem Kino verabschiedet. Für Fans der Reihe ein Pflichttermin – und für Horrorfans ein stimmiger, wenn auch nicht revolutionärer Abschluss einer ikonischen Saga.

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