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Der Bücherwurm hat getestet: Gregs Tagebuch 19 - So ein Schlamassel! - Aus Dem Baumhaus Verlag

Mit dem neunzehnten Band seiner erfolgreichen Tagebuchreihe bleibt Jeff Kinney seinem Erfolgsrezept treu – und schafft es dennoch, frischen Wind in Greg Heffleys chaotischen Alltag zu bringen. Diesmal verschlägt es Greg und seine Familie auf eine Insel, wo sie gemeinsam mit Verwandten einen Sommerurlaub verbringen sollen. Was eigentlich eine Gelegenheit zur Entspannung und zum Zusammenwachsen sein könnte, entwickelt sich – ganz im Stil der Reihe – zu einem turbulenten und teilweise absurden Abenteuer, bei dem kein Familienmitglied ungeschoren davonkommt.

Im Mittelpunkt steht eine Idee von Gregs Mutter: Ein generationsübergreifendes Familientreffen auf der nostalgisch verklärten Insel Knitterfels, wo Gregs Mutter einst als Kind selbst schöne Sommer verbracht haben will. Doch Greg ist wenig begeistert. Anstatt entspannter Tage mit seinem besten Freund Rupert wartet auf ihn eine überfüllte Ferienunterkunft, strenge Hausregeln und eine Atmosphäre, die schneller kippt, als man „Fleischklößchen“ sagen kann – ein Gericht, das in diesem Band eine fast mystische Rolle spielt. Schnell zeigt sich: Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Alte Familienkonflikte brechen auf, unausgesprochene Rivalitäten kochen hoch, und Greg mittendrin, meist planlos, oft genervt und immer auf der Suche nach einem Ausweg.

Wie in den Vorgängerbänden schafft es Kinney, alltägliche Szenen in ein Feuerwerk aus Situationskomik, Selbstironie und überzeichnetem Familienwahnsinn zu verwandeln. Gregs Beobachtungen sind mal bissig, mal kindlich naiv, doch immer mit einem treffsicheren Gespür für das Komische im Alltäglichen. Die bekannten Strichzeichnungen ergänzen den Text punktgenau, liefern visuelle Pointen und verstärken die Erzählwirkung, ohne jemals überladen zu wirken. Der Witz entsteht nicht nur durch die Handlung, sondern vor allem durch Gregs Perspektive auf die Welt – eine Mischung aus Überforderung, Größenwahn und tief verwurzelter Bequemlichkeit.

In „So ein Schlamassel!“ stehen familiäre Spannungen im Mittelpunkt, aber nie auf dramatische oder belehrende Weise. Vielmehr gelingt es Kinney, mit Leichtigkeit zu zeigen, wie anstrengend und gleichzeitig komisch das Familienleben sein kann – besonders, wenn man auf engem Raum zusammenlebt und versucht, ein heiles Bild aufrechtzuerhalten. Der Umgang der verschiedenen Generationen miteinander, unausgesprochene Erwartungen und kleine Alltagsdramen werden hier mit so viel Humor erzählt, dass sich viele Leserinnen und Leser sicher wiedererkennen werden.

Der Band fügt sich nahtlos in die Reihe ein, ohne dabei inhaltlich zu ermüden. Vielmehr beweist Kinney, dass Gregs Welt genug Stoff für viele weitere Katastrophen bietet – ob zu Hause, in der Schule oder eben in einem überfüllten Strandhaus voller Verwandter. „So ein Schlamassel!“ ist kurzweilig, witzig und genau das Richtige für junge Leserinnen und Leser, die sich entweder in Gregs Nöten wiederfinden oder einfach über sein Missgeschick lachen wollen.

Alles in allem ist dieser neunzehnte Band ein weiterer Beweis dafür, wie gut Jeff Kinney den Ton seiner Zielgruppe trifft: frech, selbstironisch und herrlich überdreht – ein gelungener Einblick in den ganz normalen Wahnsinn einer Sommerreise mit der Familie.