Pünktlich zu Halloween hat Bandai Namco nach „Man of Medan“ (2019) und „Little Hope“ (2020), nun mit „House of Ashes“ den dritten Teil der Erfolgsserie „The Dark Pictures“ in den Handel gebracht. Freuen können sich nicht nur die Besitzer der neuen Konsolen (Xbox Series X und PlayStation 5), sondern auch die, die an der PlayStation 4 und der Xbox One zocken, sowie wer gerne am PC spielt. Wir haben uns für die Xbox Series X Variante entschieden, welche auch (als Download) auf der Xbox x/s spielbar ist. Nachdem uns der erste Teil auf ein Schiff auf hoher See und der Zweite in eine kleine Stadt entführte, spielt die Geschichte im dritten Spiel zum Ende des Irakkriegs.
Das Spiel beginnt im Jahre 2231 v. chr. in Akkad, einer Stadt in Mesopotamien. Die Stadt wird angegriffen und der König verlangt Blutopfer. Er schickt seine Schergen los, um die Angreifer aufzuhalten – doch diese sind in der Überzahl. Der König, der den Tempel zur Buße errichten ließ, sprach einen Fluch aus und das Böse nimmt seinen Lauf. Kurz darauf macht das Spiel einen Zeitsprung, nun befindet sich der Spieler im Jahre 2003 am Ende des Irakkriegs. Man ist Teil einer Spezialeinheit, die auf der Suche nach einer neuen Massenvernichtungswaffe ist. Bevor man diese finden kann, bebt die Erde, es entstehen Löcher, welche die Männer in die Tiefe reißen. Weit unter der Erde entdeckt der Spieler einen halb zerstörten Tempel, der von antiken und grässlichen Geschöpfen bewohnt wird, welche den Menschen nach den Leben trachten. Viel Zeit zum Überlegen gibt es nicht, also ran an die Controller und los geht es - und bitte, trefft die richtigen Entscheidungen.
Das Spielprinzip hat sich in den ersten beiden Teilen von „Dark Pictures“ bewährt, daher ist es toll, dass es auch hier wieder eingesetzt wird: Der Spieler muss entscheiden, wie es weitergeht. So besteht das Spiel so gesehen aus Videos, welche an ausgesuchten Stellen unterbrochen werden. Dann muss der Spieler entscheiden, wie er reagieren würde. Wem sollte man helfen und wem nicht? Soll man kämpfen oder verraten? Fragen, die man gut überdenken sollte, wobei man sich nicht zu viel Zeit nehmen kann, denn wenn man sich nicht für eine Antwort entscheidet, übernimmt das Zufallsprinzip. Wenn keine Entscheidungen zu treffen sind, geht man mit seinem Charakter umher, erkundigt die Umgebung und sucht nach Hinweisen. So durchsucht man die Gegend, schaut nach anderen Menschen oder sucht Objekte, die man vielleicht verloren hat oder zufällig findet. Immer mal wieder gibt es kleine Quick-Time-Events zu meistern, welche die Geschichte auflockern. Da es verschiedene Antworten gibt, ist der Wiederspielwert natürlich hoch, zumal die Antworten nicht nur die Geschichte an sich, sondern auch das Ende ändern.
Gespielt werden kann allein oder mit Freuden im lokalen Co-Op-Modus mit zwei bis fünf Spielern, und im Online-Zusammenspiel in zwei Zweierteams. Man kann im "Gemeinsame Story" seine Geschichte online teilen, bei "Filmabend" spielen bis zu fünf Freuden mit einem Controller, der während des Spiels herumgereicht wird. Je nachdem für welchen Schwierigkeitsgrad man sich entschieden hat, ist ein Überleben in „Nachsichtig“ wahrscheinlich, werden die Fähigkeiten in „Herausfordernd“ auf die Probe gestellt und ist der Tod in „Tödlich“ sehr wahrscheinlich. Aber dazu ist es nun einmal ein Survival-Horror-Action-Adventure, der Tod ist immer an der Seites des Spielers. Wie viele der fünf Charaktere am Ende überleben, ist wieder eine Sache der Entscheidungen im Spiel.
Nun, es steht noch die Bewertung der technischen Seite aus, welche sich nicht wirklich vom zweiten Spiel der Reihe unterscheidet. Die Steuerung ist mehr als einfach, der Spieler muss bei Entscheidungen den Stick nur nach rechts oder links bewegen und schon wird die Antwort übernommen. Dazu kommen die schon erwähnten Quick-Time-Events, welche vorgeben welche Tasten schnell gedrückt werden müssen. Die Effekte und die Musik passen sehr gut zum Spiel und tragen viel zur gelungenen Atmosphäre bei. Dazu kommt die tolle Grafik der Xbox Series X, die nicht nur die Charaktere, sondern auch die Umgebung in einem sehr guten Licht dastehen lässt – auch wenn nicht immer genug Licht vorhanden ist. Immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken, die geschickt eingesetzte Effekte lassen den Spieler immer mal wieder im Sessel zusammenzucken. Neu ist im Übrigen, dass die Kamera nicht mehr starr, sondern auf 360-Grad steuerbar ist. Auch steht man nicht mehr im Dunkeln, denn jeder Charakter verfügt über seine eigene Taschenlampe.
Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit „The Dark Picture Anthology: House of Ashes“ aus dem Hause Bandai Namco einen gelungenen dritten Teil der Serie geboten. Die Geschichte ist spannend, die Charaktere gefallen und die technische Seite gibt keinen Grund zur Klage. Das Spiel kostet keine 30 Euro und ist auch im Bundle mit alle drei Teilen erhältlich, dann für knapp 60 Euro. In beiden Fällen ein günstiger Preis, hier kann man bedenkenlos zuschlagen und sich mit dem interaktiven, actionreichen Thriller einige schöne Stunden machen. Ach ja, so wie es aussieht, steht einem vierten Teil nichts im Wege, denn dieser soll zumindest schon in der Planung sein. Warten wir ab, ob sich das Gerücht bewahrheitet.
(sk)