„Corona“ machte in diesem Jahr wohl allen Menschen einen Strich durch die Rechnung. Das Virus legte nicht nur die Urlaube weitestgehend lahm, unter anderem fielen viele Sportveranstaltungen aus oder starteten später. Auch die 71. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft startete verspätet, anstelle am 15. März in Melbourne, fand der Start am 5. Juli in Spielberg statt. Unter Entzugserscheinungen müssen die Fans dennoch nicht leiden, denn soeben hat „Codemasters“ das aktuelle Formel 1 Spiel für die Konsolen und dem PC in den Handel gebracht. Im letzten Jahr widmete sich das Spiel den Legenden „Prost“ und „Senna“, diesmal steht „Michael Schumacher“ im Mittelpunkt des Geschehens. Nun können die Fans des Rennfahrers im aktuellen Rennspiel nicht in einen der vier Wagen ("Jordan 191 aus dem Jahr 1991", "Benetton B194 aus dem Jahr 1994", "Benetton B195 aus dem Jahr 1995" und "Ferrari F1-2000 aus dem Jahr 2000") des Kerpeners ihre Runden drehen, sondern sich auch über exklusive Inhalte, darunter auch ein Fahrermodell Schumachers, freuen. Dazu kommt, dass man nicht nur als Fahrer sein Können zeigen, sondern auch erstmalig sein eigenes Team mit allen drum und dran erstellen und dann als 11. Team mit an den Start gehen kann.
So steht die Karriere, egal ob als Fahrer oder als Team, weiterhin im Mitteplunkt. Wie schon beim Vorgänger kann man wahlweise schon in der F1 startet oder sich aus der F2 nach Oben arbeiten. Wie gewohnt wählt man zuerst einen Fahrer aus (auch Michael Schumacher steht hier zur Wahl) und passt diesen nach eigenen Wünschen etwas an. Startet man in der F2 und erreicht die F1, ist man wieder der Neuling im Rennstall, der versucht sich nach Oben zu arbeiten. Man gibt Interviews, bringt seinen Namen in die Schlagzeilen und lernt sein eigenes Fahrzeug zu verstehen. Dann geht es ab in das Qualifying, wobei man eine vom Manager vorgegebene Position schon erreichen sollte. Ist dies geschafft, geht es ab zum ersten Rennen. Der Spieler sollte zwar schnell, aber auch sicher fahren. Crashs sind tunlichst zu vermeiden, ebenso sollte man Disqualifikationen aus dem Weg gehen. Es gibt also viel zu tun, so ist es nicht schlimm, dass der Storymodus nicht mehr vorhanden ist.
Aber schauen wir heute einmal auf die Karriere im Team. Nachdem der Spieler einen Charakter erstellt hat, entscheidet man sich noch für ein Logo und eine Farbe für das Team, schließlich will man sich ja von den anderen etwas abheben. Ist dies geschehen, muss man sich entscheiden welchen Sponsor man den Vorzug gibt, was keine leichte Wahl ist. Die Sponsoren unterscheiden sich voneinander, hier gilt es gut abzuschätzen welcher Verein zum eigenen Team passt. Dazu kommt, dass die Sponsoren ihre eigenen Vorstellungen haben, welche mit dem Team übereinstimmen sollten. Der Vorteil ist, dass man mit der Zeit bis zu fünf Sponsoren für sich gewinnen kann, was finanziell gesehen, nicht nur vom Vorteil, sondern auch nötig ist. Aber wir haben etwas vorgegriffen.
Denn bevor man die Reifen qualmen lassen kann, muss man erst einmal seinen Wagen startfertig machen. Sich für den richtigen Motor entschieden, wobei man sich wohl zuerst für den günstigen Honda entschiedet und dann später bei den teuren Ferrari landet. Dann kommen noch die Teamkollegen dazu und der zweite Fahrer. Hier kann man sich beispielsweise für Mick Schumacher entscheiden, den Motorsportbegeisterten Sohn unserer Legende. Wen man genug Geld hat kann man den zweiten Fahrer in Camps ausbilden lassen, so dass sich beispielsweise seine Reaktionszeit verringert. Wert ist er es auf jedem Fall, denn am Ende steht nur eines: Die Weltmeisterschaft – egal ob als Team oder als Einzelfahrer. Also ab zum freien Training, dann zur Qualifikation uns dann ins Rennen. Hier gilt es Punkte zu sammeln, die man in die Forschung und in die Entwicklung steckt und so nach und nach den Fertigkeitsbaum abarbeitet.
Weiter geht es mit der technischen Seite des Spiels. Schon der Vorgänger konnte im Ganzen komplett überzeugen, alles wirkte realistisch, dazu kamen die gelungenen Zwischensequenzen. Die Autos sehen einfach klasse aus, neu sind die Rückspiegel, mit denen man alles im Blick hat, was hinter einen passiert. Auch werden nun die Abstände zum Vordermann live angezeigt, was für viele sicherlich eine Hilfe ist. Die Strecken sind von den Originalen kaum zu unterscheiden, sehr schön ist der Tag- und Nachtwechsel gelungen, der uns sehr gefallen hat. Auch dynamische Wolken und Regen sind wieder vorhanden, Herz, was begehrst du mehr? Dazu kommt eine gute Tonausgabe: Die Fans jubeln, die Autos dröhnen und die Anweisungen aus der Box sind gut zu verstehen. Auch die Kommentare von Heiko Wasser passen, allein bei den Interviews wirken die Charaktere wieder etwas hölzern, was wir schon vom Vorgänger kennen. Im Übrigen, wer mit der Serie noch nicht so vertraut ist, kann mit „Gelegenheitsfahrer“ eine Option aktivieren, welche das Spiel vereinfachen. Neben automatischen Fahrhilfen bekommen die Spieler dann unter anderem auch einfachere Menüs geboten.
Im Übrigen kann man das Spiel als Standard Edition und als Deluxe Edition erwerben, letzteres optional mit einem Steelbook, welches auf der Vorderseite Michael Schumacher und auf der Rückseite seinen Ferrari zeigt. Die Deluxe Edition beinhaltet neben dem Spiel noch den DLC-Inhalt „Seventy Edition“, die vier schon erwähnten Kultwagen von Michael Schumacher, dessen exklusiven Fahrermodel, Rennanzüge, Helmdesigns und Podiumsjubel. Auch sind einzigartige Multiplayer-Wagenlackierungen mit Michael-Schumacher-Thematik mit dabei – also eigentlich alles was Fans des Rennfahrers wünschen.
Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit „Formel1 2020“ aus dem Hause Codemasters eine gelungene Fortsetzung der Reihe geboten. Die Formel-2 ist wieder mit dabei und auch wenn die Charaktere immer noch leicht hölzern wirken, kann das Spiel komplett überzeugen. Das dynamische Wetter und die detailgetreuen Nachbildungen der Wagen und Strecke lassen das Herz der Fans höher schlagen, der neue Team Modus ist klasse und der optionale Rückspiegel eine große Hilfe. Wer sich schon immer für die Reihe erwärmen konnte, wird auch mit dem aktuellen Ableger seinen Spaß haben, zumal hier auch Neueinsteiger auf ihre Kosten kommen.
(sk)