Willkommen zu den interaktiven Psychothriller „Erica“, der eigentlich schon lange auf der PlayStation 4 hätte erscheinen sollen, es aber erst jetzt schaffte unsere Konsolen zu bevölkern. Die Spieler bekommen hier ein recht ungewöhnliches Erlebnis geboten, man kann hier die Geschichte verändern, aber nicht so, wie man es vielleicht von anderen Spielen gewohnt ist. Wenn man beispielsweise an Spiele wie „Detroit“ denkt, muss der Spieler in Gesprächen die „richtigen“ Fragen und Antworten wählen, um die Geschichte voran zu treiben. Je nachdem wie das Gespräch verläuft, nimmt die Geschichte einen bestimmten Weg. In „Erica“ werden Realfilmszenen aneinander gereiht - Was man als nächstes zu sehen bekommt entscheidet zwar auch hier der Spieler, jedoch schweben hier einzelne Wörter durch den Raum und man muss sich entscheiden, wie das Gespräch weiter gehen soll. Dazu kommt der Unterschied, dass sich Erica nicht steuern lässt, man kann nicht entscheiden ob und was sie machen oder aufheben, oder in welche Richtung sie sich bewegen soll.
Daher gehen wir in diesem Fall nicht erst auf die Geschichte, sondern auf die Steuerung ein. Der Spieler hat hier die Möglichkeit Erica über das Touchfeld des Controllers oder über eine App zu steuern. Im Grunde ist Beides gleich, es funktioniert auf dem Pad ebenso gut wie auf dem iPhone oder dem iPad (auch das Samsung Handy sollte gehen) – allerdings bevorzugen wir die Handhabung mit den Apfel-Geräten, da man an diesem die richtige Stelle besser auswählen kann. Das komplette Spiel wird mit dem „wischen über das Touchfeld“ gesteuert, man wischt beispielsweise um Türen und Schubladen zu öffnen und um in Gesprächen zum jeweiligen Wort zu kommen. Wir sind mit der Steuerung sehr zufrieden, zumal diese über das Handy und dem Pad echt ohne rucklen vonstatten ging.
Nun aber zur Geschichte im Spiel. Im Mittelpunkt steht die namensgebende Erica, ein junges Mädchen, welches ihre Mutter früh verloren hat. In einem Rückblick ist zu sehen, dass auch ihr Vater nicht mehr am Leben ist, dieser wurde in Ericas Beisein getötet. Es gehen einige Jahre ins Land, aus Erica ist zwischenzeitlich eine junge Frau geworden. Eines Tages bekommt sie ein rätselhaftes Paket ohne Absender mit schrecklichen Inhalt! Dies hat zur Folge, dass plötzlich die Mordkommission vor ihrer Tür steht und Erica zur „Delphi Anstalt“ gebracht wird, die damals von ihren Vater und dessen Freund gegründet wurden. Was hier alles so harmlos aussieht, entpuppt sich als schrecklicher Ort, der die Wahrheit von Ericas Familie versteckt …
Die Geschichte im Film/Spiel wird sehr gut erzählt, es sind keine Längen, sondern ein schöner Spannungsbogen vorhanden. Die Gespräche mit den anderen Charakteren fügen sich sehr gut ins Konzept ein, man erfährt viel über Ericas Vater und auch über die Morde, so dass man das Pad (oder den Controller) nicht aus der Hand legen mag. Da es man immer wieder verschiedene Entscheidungen treffen kann ist es ratsam, das Spiel mindestens zweimal bis zum Ende zu spielen. Dabei kommt dann auch keine Langweile auf, zumal es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Im Übrigen ist man in knapp zwei bis drei Stunden mit dem Spiel durch, so dass einem weiteren Durchlauf nichts im Wege stehen sollte.
Werfen wir noch einen Blick auf die technische Seite im Spiel. Man bekommt hier tolle Szenen zu sehen, die echt Filmreif sind. Wir wir gelesen haben, dauerten die Vorbereitungen zum Spiel mehrere Jahre, während die Szenen für das das Spiel an sich in eineinhalb Monaten abgedreht waren. Toll ist, dass man eine deutsche Synchronisation geboten bekommt, die dazu gut gelungen ist. Die Stimmen passen, diese sind jederzeit problemlos zu verstehen und die Effekte wurden gekonnt ausgesucht und helfen den Spannungsbogen zu halten. Für einen Preis von 9,99 Euro im PlayStation Store kann man hier beim Kauf keine Fehler machen. Unbedingt anspielen!
(sk)
