So mitten im Spiel dabei zu sein – das war/ist der Wunsche der meisten Spieler. Für Besitzer der PlayStation 4 wurde der Traum ein großes Stück wahr, als Sony Interactive Entertainment die VR-Brille in den Handel brachte. Viele Spieler(innen) erinnern sich sicherlich an die kleine VR-Demo „The London Heist“, welche auf Messen gezeigt wurde und welche dann zusammen mit der VR-Brille auf der Demo „VR-Worlds“ als Bundle einen Weg in die heimischen Wohnzimmer fand. Gut eine halbe Stunde konnte man sich in der Londoner Unterwelt bewegen, bevor die Demo das Ende signalisierte. Nun hat „Sony Interactive Entertainment“ das VR-Spiel “Blood & Truth“ exklusive für die PlayStation 4 in den Handel gebracht, welches auf der eben angesprochenen Demo basiert.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Ryan Marks, Sprössling einer Gangsterfamilie, der allerdings keine Sinn sieht die Tradition bei der Mafia fortzusetzen. Um sein Leben nicht sinnlos zu verschwenden, geht er zur Armee und wird ein Soldat der Special Forces, wo er das Töten von Grund auf lernt. Nachdem Ryan schon längere Zeit nicht mehr zu Hause war, kann er Besuch nicht mehr auf die lange Bank schieben, denn er will seinem gerade verstorbenem Vater die letzte Ehre erweisen und zusammen mit seiner Familie den Familienbetrieb übernehmen. Doch kaum ist er zu Hause angekommen, wird er zusammen mit den Rest der Anhangs in die kriminellen Machenschaften des Londoner Untergrunds verwickelt. Der Gauner Anthony Sharpe versucht das Familienunternehmen der Marks in die Finger zu bekommen, was Ryan verhindern will …
Auf geht es zu spannenden Verfolgungsjagden, zu vielen Schusswechsel und kleinen Rätseln, was dank VR-Brille alles realistisch wirkt. Das, was viele Spieler aus „London Heist“ kennen, geht hier weiter. Und das, was bei „Blood & Truth“ herausgekommen ist, kann sich echt sehen lassen. Nachdem der Spieler die Kontrolle über den Charakter Ryan übernommen hat, muss er nicht nur seine Feinde unter die Erde bringen, sondern unter anderem auch Bomben entschärfen und etliche Schlösser knacken damit es weitergeht. Dazu kommen spannend in Szene gesetzte Rückblenden, welche Sympathie für Ryan wecken.
Mit der Brille auf dem Kopf und zwei Move-Controllern (sehr zu empfehlen) standen wir vor unserem Fernseher und warteten was passiert. Zuerst bekommt man eine kleine Einführung geboten, welche gut auf die Geschichte einstimmt. Auch wenn diese das Rad nicht neu erfindet, ist diese in Ordnung und sie passt zum Spiel. In der Regel schießt man sich den Weg frei und macht zwischendurch nur Halt, um kleine Minispiele zu lösen. Das ist aber völlig ok so, denn die Schusswechsel machen Mega-Spaß, man hat verschiedene Waffen zur Verfügung die man nach und nach verbessern kann. Dank Move-Controller kann der Spieler zwei Waffen gleichzeitig führen und sich so durch die Gegend ballern. Zwar funktioniert auch der normale Controller, allerdings ist dieser nicht ganz so präzise, so dass wir die Move-Controller bevorzugen – zumal man ein besseres Spielgefühl geboten bekommt. Wenn man die Pumpgun durchlädt oder die Munition aus der Halfter holt, ist ein großer Realismus gegeben.
Sehr cool sind auch die Zeitlupenpassagen. Hier läuft nicht nur die Zeit langsamer ab, auch die Charaktere bewegen sich bedächtiger, so dass diese einfacher zu treffen sind. Besonders effizient ist diese Funktion wenn man auf gepanzerte Gegner trifft. Denn dann bekommt der Spieler die Schwachpunkte angezeigt, diese werden dann sichtbar markiert und sind somit einfacher zu treffen. Ein kleiner Tipp noch am Rande: Wenn man schon auf der Suche nach Material zum Aufrüsten der Waffen ist, sollte man zugleich nach Objekten Ausschau halten, die man für die Explosionen gebrauchen könnte, Gasflaschen und Feuerlöscher eignen sich in diesem Fall hervorragend. Cool, wenn die Explosion dann in Zeitlupe zu sehen ist!
Der Weg im Spiel ist im Übrigen vorgegeben, so dass man sich hier keine Extratouren herausnehmen kann. Gut ist, dass man sich keine Gedanken machen muss wo es lang geht, nachteilig ist dagegen, dass die Entscheidungsmöglichkeiten fehlen. Vielleicht hätte man sich das eine oder andere Eckchen gerne noch einmal angesehen – geht aber nicht, weil man an der Stelle nun vorbei ist. Aber das ist meckern auf höchsten Niveau, denn „Blood & Truth“ macht echt Spaß, auch wenn es sich um ein lineares Spiel handelt. Dazu kommen Stealth-Passagen und kleine Klettertouren, welche das Spiel auflockern. Wir finden, dass „Blood & Truth“ erstaunlich gut funktioniert und echt viel Spaß macht, leider gehen die sechs Stunden echt schnell rum – wobei einer weiteren Runde ja nichts im Weg steht.
Werfen wir noch einen Blick auf die technische Seite im Spiel. Die Steuerung wurde ja schon angesprochen, diese funktioniert mit den Move-Controllern einwandfrei, man kann aber auch die normalen Controller nutzen, mehr Spaß macht es allerdings mit den Move-Controllern. Die Grafik nimmt einen schnell gefangen, alles wirkt realistisch und überall gibt es Gegenstände zu finden, mit denen der Spieler seine Waffen modifizieren kann. Dazu kommt eine tolle Umgebung, die uns persönlich gut gefallen hat. Diese wird sauber und detailliert dargestellt. Auch die Effekte werden sauber wiedergegeben, die Umgebungsgeräusche klingen sehr gut und die Atmosphäre stimmt. „Blood & Truth“ aus dem Hause Sony Interaktive Entertainment kommt zwar ohne Multiplayermodus daher, macht aber dennoch einen riesigen Spaß. Wer schon „London Heist“ mochte, wir hier auf jedem Fall auf seine Kosten kommen.
Anmerkung: Wir haben knapp sechs Stunden benötigt um das Spiel zu beenden und sind bereit für eine neue Runde! Da das Ende offen ist, bleibt zu hoffen, dass in der Reihe ein zweites Spiel erscheinen wird. Genügend Fans sollten vorhanden sein.
(sk)
