Nachdem wir ungeduldig waren mussten ist es nun soweit: „Days Gone“ ist endlich im Handel erhältlich. Der Exklusivtitel von Sony Interactive Entertainment weckte viele Erwartungen – die, wen wir das vorwegnehmen können – fast alle erfüllt wurden: Man bekommt hier eine tolle und auch spannende Geschichte und mit Deacon einem sympathischen Charakter geboten, mit gut 40 Spielstunden ist man hier auf jedem Fall dabei.
Aber schauen wir zu Beginn des Spiels: Als Deacon St. John „seine Sarah“ kennenlernte, hängt seine Welt voller Geigen. Die Beiden verstehen sich prima, sie lieben sich und treten sogar zusammen vor dem Traualtar. Allerdings soll das Glück nicht lange halten, schon kurz nach der Hochzeit bringt eine weltweite Pandemie aus, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Massen versuchen zu fliehen, wobei es kein wirkliches sicheres Ziel gibt. Dann wird Sarah verletzt und mit einem NERO-Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Da sich Deacon um seinen Freund Boozer kümmern will, verliert er Sarahs Spur, angeblich ist diese verstorben. So verdingt sich Deacon nun als Kopfgeldjäger, wobei er die Suche nach Sarah noch nie ganz aufgegeben hat.
Seit Ausbruch der Pandemie hat sich die Welt verändert. Die meisten Menschen verloren ihr Leben, einen großen Teil traf es aber schlimmer als der Tod – sie endeten als Freaker, als Wesen ohne Intelligenz, welche mehr einem wilden Tier gleich haben als einem Menschen. Dennoch sind die Freaker nicht harmlos, denn sie können sich sehr schnell bewegen und sind daher eine große Gefahr für die überlebenden Menschen. Selbst die kleinen Freaker, die im allgemeinen Krabbler genannt werden, sind nicht ohne. Diese sind ebenso flink wie die Großen unterwegs und klauen dem Spieler den Rucksack unter dem Hintern weg. So ist das Leben verdammt schwer, immer wieder greifen die Freaker an, besonders in der Nacht ist das Leben im Freien gefährlich. Denn während die Freaker sich am Tage meist in ihre Nester zurückziehen und schlafen, begeben sie sich in der Nacht auf Nahrungssuche – und Menschenfleisch steht ganz Oben auf ihren Speiseplan.
Da steht der Spieler nun, er hat die Kontrolle über Deacon übernommen und soll nun mit dem Motorrad auf die Jagd nach Freakern gehen und Aufgaben erfüllen. Das dies nicht so einfach ist, sollte klar sein. Alleine schon der Umgang mit dem Motorrad verlangt ein wenig Übung, dazu kommt, dass man immer in Gefahr schwebt. Wenn keine Freaker zu sehen sind, machen einen die Plünderer und andere Banden das Leben schwer. Auch kommen die verschiedenen Aufgaben dazu, die man nach Möglichkeit nicht in der Nacht und auch nicht bei Regen starten sollte. Zwar trifft man auch am Tage auf kleine Gruppen von Freakern, die aber nichts gegen die Horden sind, die in der Nacht zusammenfinden. Damit man sich weitestgehend frei bewegen kann, sollte man die Gebiete um die Nester sicher machen. Das funktioniert am besten am Tage, indem man die Nester sucht und mit einem Molotow-Cocktail ausräuchert.
Die Aufgaben sind unterschiedlich gestaltet, auch wenn sich immer mal wiederholen. Dazu kommen die NERO-Container, die zu Beginn der Pandemie aufgestellt wurden und auch aktuelle noch Medikamente beinhalten. Dank der gefundenen Spritzen kann der Spieler seine Gesundheit, seine Konzentration und auch seine Ausdauer dauerhaft erhöhen. Es lohnt sich also auf jedem Fall Ausschau nach den Containern zu halten. Leider kann man diese nicht einfach betreten, sondern muss den Generator aktivieren und – wenn möglich – die Lautsprecher deaktivieren, da der sonst entstehende Lärm die Freaker anlocken würde. Diese befinden sich allerdings auf den Dächern von Containern, die man nicht so einfach erreichen kann. Daher sollte man (in einer Aufgabe) ein Auto, welches in der Nähe der Container steht, vor eben diese schieben und dieses als Leiter nutzen. Ist man Oben angekommen gilt (wie fast immer) – langsam und leise bewegen, damit die Freaker nicht auf den Spieler aufmerksam werden.
Im Übrigen können sich die Spieler frei in diesem Open-World-Spiel bewegen. Selbst wenn man eine Mission angenommen hat, bekommt der Spieler nur einen Hinweis zu sehen das man den Missionsbereich verlassen hat – kann aber beispielsweise noch in die Werkstatt gehen und sein Motorrad umbauen bevor er sich auf dem Weg macht. Wenn man dann einen Auftrag erfolgreich abgeschlossen hat, bekommt der Spieler Erfahrungspunkte gutgeschrieben welche in den Umbau des Motorrads gesteckt werden können. Dazu kommt, dass man, je mehr Erfolg man hat, im Ansehen der Camp-Bewohner steigt. Dies ist nötig um bestimmte Sachen zu kaufen, so bekommt man beispielsweise erst den Lachgasturbo, wenn man die zweite Stufe beim Vertrauen erreicht hat. Was man nicht im Camp kaufen kann, kann der Spieler auch selber herstellen. So ist es unter anderem möglich das Motorrad selber zu reparieren, wenn man die nötigen Ressourcen in den Satteltaschen hat. Auch sollte man neben alten Lappen und Flaschen auch Kerosin sammeln, damit man Molotow-Cocktails herstellen kann.
Was noch? Ach ja, die Kämpfe! Hier gibt es Unterschiede, so muss man unter anderem in kleinen Bosskämpfen gegen eine Zombie-Bär oder einem Anabolika-Freaker antreten. Beide haben reichlich Kraft und können den Charakter problemlos zerquetschen. Dennoch: Mit Geduld und einer guten Taktik sind die Gegner irgendwann Geschichte. Helfen tun hier im Übrigen ein paar Molotow-Cocktails und Benzinkanister, wobei man letztere durch einen gezielten Schuss zur Explosion bringen sollte, wenn sich der Gegner in unmittelbarer Nähe befindet. Was schwerer ist sind die Kämpfe gegen die Horden. Ohne Taktik und ohne sich vorzubereiten hat man gleich verloren, die Freaker kennen keine Gnade und wenn wir von einer Horde schreiben, dann meinen wir eine riesige Menge an Freakern. Hier kommt ihre Schwarmintelligenz zum Tragen und dennoch sind Horden zu besiegen. Wenn man diese vorher auskundschaftet und diese in einen Engpass, wie zwischen Felsen oder großen Autos lockt, kann man die Horen prima mit Sprengfallen bekämpfen. Nicht zu vergessen sind einige Molotow-Cocktails und Benzinkanister – und schon kann sich die Horde verabschieden. Naja, wenn alles gut klappt zumindest.
Bliebe noch die technische Seite, welche in unseren Augen echt gut gelungen ist. Beginnend mit der Bildqualiät, bekommen die Spieler bei „Days Gone“ eine tolle Grafik mit vielen Details geboten. So wurden die Umgebungen detailliert gestaltet und mit vielen Einzelheiten versehen, so dass man hier immer wieder etwas Neues entdecken kann. Neben einen gelungenen Tag- und Nachtwechsel, sind auch verschiedene Jahreszeiten im Spiel vorhanden. An den Schatten ist zu erkennen ob die Sonne hoch steht oder tief, im Schnee und im Matsch sind Reifen- und Fußspuren zu sehen – man hat hier echt da Gefühl, dass kurz vorher jemand an der Stelle vorbei gelaufen ist. Je näher man den Nestern der Freaker kommt, desto verwahrloster ist die Umgebung. Generell wurde ab Beginn der Pandemie viel zerstört, was gut an den Häusern und Camps zu erkennen ist. Während Erstere meist verwahrlost wirken und Schäden aufweisen, wird in den Camps versucht ein „normales“ Leben zu führen, hier gibt man sich Mühe die Häuser zu erhalten.
Dazu kommt ein toller Sound, der sehr gut zum Spiel passt. Dank einer deutschen Sprachausgabe ist das Verstehen der Geschichte kein Problem, die verschiedenen Charaktere haben ihre eigenen Sprecher, so dass man diese problemlos auseinanderhalten kann. Insofern man die Möglichkeit hat seine Konsole an eine Heimkinoanlage anzuschließen, bekommt man einen gelungenen Ton geboten, der einen schönen Raumklang bietet. Egal ob es sich um das Rascheln eines Krabblers oder den Schrei eines Freakers handelt, die Boxen haben immer gut zu tun und bieten einen tollen Sound.
Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit „Days Gone“ aus dem Hause Sony Interactive Entertainment einen gelungenes Survival-Abenteuer geboten, welches riesigen Spaß macht. Es bringt Bock sich in der Open-World umzusehen und Aufgaben zu erfüllen, der Herzschlag steigt, wenn man unter Einsatz seines Lebens ein verstecktes Nest zerstören soll … hier wurde in unseren Augen vieles richtig gemacht. Ok, die Ladezeiten lassen immer mal wieder zu wünschen übrig, teilweise hätte man hier locker einen Kaffee trinken können. Dennoch: „Days Gone“ macht Laune, es ist eine tolle Atmosphäre vorhanden, Fans des Genres werden hier auf jedem Fall auf ihre Kosten kommen!
(sk)