Ruhig steht er vor uns, einen Revolver an seinem Gürtel, die abgesägte Schrotflinte darf neben dem Messer natürlich nicht fehlen. Er spricht mit ruhiger Stimme während sein Blick nach Vorne gerichtet ist oder wenn er Notizen in seine Tagebuch verfasst. Dürfen wir vorstellen: Arthur Morgan ist sein Name. Er sieht unscheinbar aus, nicht zu vergleichen mit John Maston, dessen vernarbtes Gesicht den Menschen schnell in Erinnerung geblieben ist. Wir schreiben das Jahr 1889, die Zeit des Wilden Westens ist fast vorbei. Arthur hat sich der Bande von Dutch van der Linde angeschlossen und will weiterhin das Leben in der großen Freiheit genießen. Auch wenn er nicht wie ein Revolverheld aussieht, sollte man Arthur nicht unterschätzen. Er ist entschlossen und tritt Mördern und Geldeintreibern ebenso ruhig entgegen wie Betrüger und Cholerikern. Und wie kommt so ein Mann, der eigentlich auf eine Ranch mit Vieh, Frau und einen Stall voller Kinder passen würde, in die Bande von Dutch? Das ist eigentlich leicht zu erklären, wenn man die Zeit einige Jahre zurück dreht. Arthur war gerade in dem Alter wo man seine Kräfte erproben will, als er auf Dutch traf. Dieser nahm sich des herrenlosen Hundes, ähm, des Jungen an und erzog ihn in seinem Sinne, also zu einem Banditen. Doch warum war Arthur alleine? Was haben die Bilder seiner Eltern zu bedeuten? Und – wo sind diese? Auch kommt etliches an Geld zur Sprache, welches Arthur gehören soll. Aber warum holt er das Geld nicht? Und die wichtigste Frage ist: Können Arthur und Dutch sich aufeinander verlassen? Denn eigentlich zählt für Dutch nur Eines … Gold. Die letzte Frage könnte bald beantwortet werden, denn der letzte Raub der Bande ist fehlgeschlagen und die Männer sind auf der Flucht. Etliche Bundesagenten und Kopfgeldjäger sind ihnen auf der Spur, innerhalb der Bande kommt es zu Zwistigkeiten und Arthur muss sich irgendwann zwischen der Bande, bei der er aufgewachsen ist und seinen Idealen entscheiden …
Man fieberte den zweiten Teil von „Red Dead Redemption“ entgegen, verschlang jeden Artikel und sah sich jedes offizielle Video mindestens zweimal an. Dann, am 29. Oktober 2018 war es soweit, „Rockstar Games“ brachte „Red Dead Redemption 2“ für die Xbox One und die PlayStation 4, sowie als Download in den Handel. Und um es kurz zu machen: Das Spiel ist einfach nur geil, es ist umfangreich und realistisch. Aber wir denken, man sollte vielleicht doch etwas näher darauf eingehen. Zuerst: Die Fans können sich zwischen den „einfachen Spiel“, einer „Special Edition“ und einer „Ultimate Edition“ entscheiden, welche sich inhaltlich voneinander unterscheiden. Während das „einfache Spiel“ nur das Spiel an sich beinhaltet, bekommt man bei der „Special Edition“ exklusive Inhalte für den Story-Modus mitgeliefert. So gibt es die „Bankraub-Mission & Bandenversteck“, das „Schwarz gescheckte Englische Vollblut“, den „Talisman- & Amulett-Gameplay-Boni“ und das „Outfit: Nuevo-Paraiso-Revolverheld“, sowie „Gameplay-Boosts, Geldboni & Rabatte“. Auch die „Ultimate Edition“ beinhaltet die eben aufgelisteten Bonis für den Story Modus, enthält aber zusätzlich noch tolle Online-Inhalte. So gibt es nicht nur „Bonus-Outfits“ und „Rangboni“, sondern auch ein „Schwarzfuchs-Vollblut“ und den „kostenlosen Zugang zum Camp-Stil „Überlebenskünstler“. Lohnt sich also sich die verschiedenen Versionen vor dem Kauf genauer anzusehen.
Aber nun direkt in das Spiel. Dieses beginnt mitten im Winter, es ist mehr als kalt. Der Spieler reitet durch den tiefen Schnee, sein Pferd hinterlässt sehr realistische Spuren, während man sich die Umgebung genauer ansieht. Die Bäume biegen sich unter der Last des Schnees, das Bachbett ist teilweise gefroren, immer wieder sind Spuren von unterschiedlichen Wildtieren zu sehen. Während die erste Zeit dazu da ist das man sich an die Steuerung gewöhnt, wird schnell klar wie man das Pferd schneller oder langsamer vorantreibt, wie man in Deckung geht und sie man schießt. Wenn der Schnee geschmolzen ist, schaut die Landschaft anders aus. Alles blüht und grünt, es tauchen kleine und auch große Tiere auf. Mit der Zeit lernt man im Übrigen über 200 unterschiedliche Tiere kennen, die ihrer eigenen Routine unterliegen. Sogar die kleine Stadt hat ihre eigene Routine, was die Spieler aber schnell selber herausfinden. Das Camp, wo der Spieler sein Lager aufschlägt, wechselt zwar ein paar mal, bleibt aber in der Regel immer für längere Zeit an einem Ort. Hier kann sich Arthur ausruhen, seinen Bart stutzen (oder wachsen lassen), essen und schlafen. Auch beginnen hier die verschiedenen Missionen, man muss unter anderem verschiedene Ressourcen beschaffen, Überfälle begehen, Jagen gehen oder Pferde stehlen. Man macht eben das, was Banden im Wilden Westen tun um zu überleben. Dabei erkundigt man die große, frei begehbare Welt, nicht selten laufen einen dabei Tiere über den Weg, teilweise steht man auch einen ausgewachsenen Bären gegenüber. Man muss Gespräche führen und, wenn man Informationen will, dabei freundlich bleiben. Ist man zu frech passiert es nicht selten, dass der Gegenüber eine Waffe zieht oder die Fäuste schwingt.
„Rockstar Games“ hat mit gut 1.200 Schauspielern zusammengearbeitet um die verschiedenen Charaktere im Spiel zu erschaffen. Das bedeutet, dass man viele unterschiedliche Figuren zu sehen und vor allem zu hören bekommt. Echt super gemacht, hier kann man mehr als zufrieden sein. Was uns auch sehr gut gefallen hat ist, dass man nur in der linken untere Ecke eine kleine Karte zur Übersicht geboten bekommt. Deaktiviert man diese, wird die Spielwelt auf den kompletten Fernseher angezeigt. Alleine wenn Dialogszenen oder Zwischensequenzen zu sehen sind, werden oben und unten ein schwarzer Balken eingeblendet. Natürlich gibt es auch eine „richtige Karte“. Diese wird nach und nach freigeschaltet, eine Dank an die Macher, welche den fiktiven Bundesstaat „New Hanover“ geschaffen haben. Irgendwie kann man so viel über „Red Dead Redemption 2“ aus dem Hause „Rockstar Games“ schreiben, aber besser ist es, wenn man sich das Spiel selber anschaut. Es gibt auch eine App für iOs und Adroid, hier kann man unter anderem die Karte aufrufen und dem Social Club öffnen. Bei über 100 Hauptmissionen und etlichen Nebenaufträgen ist man gut 70 Spielstunden dabei, wobei es bei uns sicherlich mehr Stunden werden, da wir das Spiel wirklich genießen. Zu erwähnen wäre noch, dass man das Spiel auch Online spielen kann, allerdings wird diese Funktion erst im Laufe der kommenden Zeit freigeschaltet.
Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit „Red Dead Redemption 2“ aus dem Hause „Rockstar Games“ ein mehr als gelungenes Spiel geboten, welches mit einer realistischen Grafik, authentischen Verhalten der Charaktere und einer tollen Geschichte Punkten kann. Alles wirkt lebendig, man muss echt einmal auf die kleinen Details achten, welche das Spiel zum Leben erwecken. Auch ist ein toller Weitblick gegeben, wenn Arthur auf einem Berg steht und in die Ferne blickt, baut sich alles schnell auf, wir konnten kein Stocken erkennen. Die Steuerung geht einem locker von der Hand, die Effekte und Geräusche passen zum Spiel und werden an den richtigen Stellen eingesetzt. Es gibt einen Tag- und Nachtwechsel, verschiedene Jahreszeiten und unterschiedliches Wetter. Die Macher haben viel Wert auf Authentizität gelegt, so wächst Arthurs Bart in Echtzeit, das Fleisch des erlegten Wildes wird schlecht und zieht Fliegen an wenn man zu lange unterwegs ist und wenn man einen rutschigen Hang hochklettern will, rutscht man weg da der Charakter keinen Halt findet – um einige Beispiele zu nennen. Gespielt wird in der Third-Person-Perspektive, selbst Briefe sind in dieser zu lesen. Auch wenn die Sprachausgabe nur in Englisch vorhanden ist, kommt man dank deutscher Untertitel sehr gut mit der Geschichte klar. Ach ja – John Maston ist gar nicht so weit weg wie man denken mag … Einfach mal die Augen offen halten!
(sk)