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"Resident Evil 7 Biohazard" aus dem Hause Capcom (Xbox One)

21 Jahre ist es her, dass das erste Spiel der Reihe „Resident Evil“ in den Handel gekommen ist. Damals musste man sich aus dem bekannten Herrenhaus retten indem man Rätsel löste, Zombies bekämpfte und Heilkräuter fand. Liest sich lahm? War es aber nicht! Inmitten der vielen Zimmern, langen Fluren und verwinkelten Ecken versteckte sich das Grauen. An den unmöglichsten Stellen tauchten Zombies auf, durch Spiegel und Fenster sprangen Hunde, die uns zu Tode erschreckten.  Als die Ankündigung für „Resident Evil 7: Biohazard“ kam, waren unsere Gefühle gemischt: Versucht sich Capcom wieder an etwas Neuen – oder geht das Spiel so gesehen einen Schritt zurück um sich selber neu zu erfinden? Kurz gesagt: Das Spiel ist einfach genial. Es gibt viele neue Sachen, aber auch viel Altbewährtes. Brandneu und erstmalig in der Reihe ist, dass man aus der Egoperspektive spielt. So erlebt man das Grauen noch näher und fühlt sich im Spiel mittendrin. 

Auch neu – und wirklich sehr gelungen – war, dass man einige Zeit vor Erscheinen des Spiels eine spielbare Demo aus dem Store herunterladen konnte. In „Beginning Hour“ konnten die Spieler nicht nur das Spiel „ausprobieren“, es gab hier ein dickes Rätsel zu lösen welches am Ende sogar eine „dreckige Münze“ als Belohnung ausspuckte. Beginnend in einem kleinen, abgelegenen Farmhaus, erwacht der Spieler aus einem scheinbar tiefen Schlaf. Es gilt nun einen Weg aus dem Haus zu finden, ohne dabei das Zeitliche zu segnen – und das ist gar nicht so einfach. Die Demo zeigt, was das Hauptspiel bieten wird: Großartigen Horror!

Was in der Demo nicht zu sehen war und erst im Spiel erlebt, sind die Bosskämpfe. Wenn man seinen Gegner gegenüber steht und keinen Fluchtweg sieht, fühlt man sich wirklich bedroht. Die blutigen Kämpfe suchen Ihresgleichen und halten den Spieler gut auf Trab. Man bekommt hier eine neue Ära des Horrors geboten.

Die Installation der 20,21 GB erfolgt überraschend schnell. So dauert es nicht lange und der Spieler kann sich auf eine gruselige Reise begeben, die man so schnell nicht vergessen wird. Am Anfang sind kleine Einstellungen möglich, unter anderem die Sprache bis hin zum Schwierigkeitsgrad. Wobei man beim ersten Spielen nur „leicht“ und „normal“ aussuchen kann, erst nach den ersten Durchspielen kann der Spieler auch „Irrenhaus“ auswählen.

Wenn man sich für „leicht“ entscheidet, speichert das Spiel regelmäßig automatisch ab. Dazu hat man die Möglichkeit an den Kassenrecordern jederzeit selber abzuspeichern. In diesem Modus kann man sich recht gut vor den Gegnern verstecken, ihre Treffer richten einen normalen Schaden an. Wer auf „normal“ spielt, kann immer noch jederzeit auf den Kassettenrekordern abspeichern, das Spiel selbst speichert automatisch weiterhin Checkpoints, aber seltener als im leichten Modus. Die Gegner sind angriffslustiger und richten mehr Schaden an. „Irrenhaus“, der dritte Modus, ist noch heftiger. Das Spiel speichert selten ab, wer an einem der Kassettenrekorder abspeichern will, muss vorher eine Kassette finden. Die Gegner sind noch angriffslustiger als vorher, vertragen mehr und teilen wirklich heftig aus. Sie tauchen an Stellen auf wo man sie nicht vermutet und es gibt andere Veränderungen, die man am besten selber herausfindet. In allen Modis gilt: Man muss immer klug entscheiden, ob man  mit den gefundenen Chemikalien lieber Munition oder Medizin herstellen will.

Wer die Demo gespielt hat, wird die erste Szenerie zwar wiedererkennen, dennoch ist einiges anders, so verstecken sich beispielsweise die Objekte an anderen Stellen. Aber werfen wir erst einmal einen Blick auf die Geschichte im Spiel. Der Spieler übernimmt die Rolle von Ethan, der gerade eine Videobotschaft seiner Frau Mia bekommen hat. Eigentlich ein Grund zu Freude, allerdings ist Mia vor drei Jahren spurlos verschwunden und Ethan glaubte bisher, dass sie tot ist. In dem Video bittet Mia ausdrücklich darum sie nicht zu suchen, doch Ethan hält nichts mehr zu Hause. Er findet sie irgendwo im Nirgendwo in einem alten, verlassenem Haus, genauer gesagt im Keller der Baker-Farm. Glücklich sie gefunden zu haben befreit er Mia und bekommt nicht mit, dass diese sich verändert hat. Erst als sie auf ihn losgeht um ihn zu töten und er schon bald die Familie Baker kennenlernt, wird ihm klar das er um sei Leben fürchten muss.

Bewaffnet mit dem bekannten Messer macht man sich auf dem Weg seine Haut zu retten. Es dauert nicht lange bis man auch eine Pistole und Munition findet, wobei letztere gewohnt selten vorhanden ist. Man sollte also sorgsam mit seinen Patronen umgehen, um nicht ohne Munition vor einem Gegner zu stehen. Mit der Zeit kommen dann weitere Waffen wie beispielsweise eine Kettensäge, ein Flammenwerfer und Granaten dazu, die man – gelinge gesagt – auch sehr gut gebrauchen kann. Dazu gibt es auch wieder die bekannten Truhen, wo der Spieler Waffe und Objekte zwischenlagern kann. Das ist gut so, denn der Speicherplatz ist rar, man sollte immer gut im Auge haben was man wirklich benötigt und seine Heilkräuter mischen. Nicht nur einmal haben wir ein Objekt gefunden und konnten es dann nicht mitnehmen, da der Platz im Inventar fehlte. „Resident Evil 7: Biohazard“ erinnert positiv an das erste Spiel der Reihe. Das große Haus, die Kämpfe und vor allem die verschiedenen und  nicht immer einfachen Rätsel, lassen sich den Spieler heimisch fühlen, auch wenn man im nächsten Moment zu Tode erschreckt und den Pad am liebsten aus der Hand legen würde.

Schauen wir uns die technische Seite ein wenig genauer an. Die Steuerung funktioniert wunderbar, wer die Reihe kennt wird keine Probleme haben Erhan durch das Spiel zu bewegen. Der Sound passt hervorragend zum Spiel, dieser vermittelt eine tolle Atmosphäre und schafft es immer wieder die Schockmomente noch intensiver wirken zu lassen. Wenn einer aus der Baker Familie nach Ethan ruft, ist das schon gruselig. Auch wenn etwas splittert oder stampft, klingt das echt klasse. Die kleinen Effekte und Geräusche lassen das Spiel richtig lebendig wirken. Wenn der Spieler einen Raum durchsucht und plötzlich hüpft ein kleiner, harmloser Ball durch das Zimmer, dann erschreckt man sich schon sehr. Generell gilt, dass man recht gute Nerven haben muss, da die Effekte viel dazu beitragen, dass man sich ängstlich und unsicher fühlt. Auch die deutsche Sprachausgabe kann sich hören lassen, die Sprecher passen hervorragend zu dem jeweiligen Charakter. Toll gemacht!

Weiter geht es mit der Grafik. Diese ist einfach nur cool! Die Farm der Baker-Familie (und weitere Häuser), die Umgebung und auch die Charaktere wurden liebevoll gestaltet und mit sehr vielen Details versehen. So unterscheiden sich beispielsweise die Farm und das alte Haus sehr voneinander. Während in der Farm zwar Sackgassen und zerstörte Möbel vorhanden sind, fehlen im alten Haus etliche Böden, so dass man entweder nicht weiter kommt oder in die Tiefe stürzt. Überall bewegt sich irgendwas, die Objekte wirken sehr real und wenn man einen Kühlschrank öffnet und der Schleim tropf herunter und zieht sich in die Länge, ist das schon eklig. Dazu kommen die gelungenen Licht- und Schatteneffekte, die alles verdammt realistisch aussehen lassen.

Ganz ehrlich? Freiwillig würde wohl niemand diese Farm betreten. Alles wirkt düster und dreckig und die schleimigen Gegner – die Molded – kleben sogar unter der Decke. Super gelungen und somit ein Highlight des Spiels sind die Videokassetten, die man immer mal wieder findet. Diese sind nicht nur toll gemacht, sondern bieten teilweise eine gute Hilfe und ab und zu muss man sogar die Kontrolle über einen der Protagonisten im Video übernehmen. Wer das Spiel noch realistischer erleben will, kann im Übrigen zu der 4D Kerze zum Spiel greifen. Diese verströmt den passenden Duft, der sich aus Holz, Leder und Blut zusammensetzt. Ein cooles Teil, welches die knapp 12 Euro auf jedem Fall wert ist. Im Übrigen: Besitzer einer PlayStation 4 mit Sonys Virtual Reality (VR) können das Spiel noch realistischer erleben als je zuvor und sich somit mitten im Spiel bewegen anstelle nur „davor“.

Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit „Resident Evil 7: Biohazard“ aus dem Hause Capcom ein gelungenes Spiel geboten, wo wir einen reinen Kauftipp aussprechen können. Das Spiel überzeugt mit einer gelungenen technischen Seite, tollen Rätseln und einer super Atmosphäre. Kinder und Menschen mit schwachen Nerven sind von diesem Spiel fernzuhalten, die USK 18 ist hier eine deutliche Warnung – denn abgetrennte Gliedmaßen stehen hier auf dem Tagesprogramm. Man kann das Spiel nicht wirklich mit Worten gerecht werden, man sollte es spielen um zu wissen, worüber die Gamerwelt zurzeit spricht.
(sk)

Zusätzliche Informationen

Konsole: Xbox One
Hersteller: Capcom
Titel: Resident Evil 7 Biohazard
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Genre: Action/Horror
Spieler: 1
Speicherplatz: 20,21 MB
Erscheinungstermin: 24.01.2017

"Resident Evil 7 Biohazard" aus dem Hause Capcom (Xbox One)

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