Wir haben uns sehr gefreut, als die beiden Spiele „ Heavy Rain“ überarbeitet wurde und zusammen mit „Beyond: Two Souls“ als Collection für die PlayStation 4 auf dem Markt gekommen sind. Auch bei „Beyond: Two Souls“ handelt es sich eigentlich um einen Titel der PlayStation 3, wurde aber schon im letzten Jahr für die neue Konsole umgesetzt. Nun können wir also das interaktive Action-Drama auf der PlayStation 4 ins heimische Wohnzimmer holen und sich von den Spielen gefangen nehmen lassen.
Beginnen wir mit „Heavy Rain“. Das erste was bei diesem Spiel auffällt, ist die grandiose Grafik. Dann die einzigartige Steuerung und auch die interessante Geschichte. Der Spieler hat hier die Möglichkeit fünf verschiedene Charaktere zu steuern. Man beginnt mit Ethan Mars, der anfangs ein glückliches Leben führt. Er ist mit einer hübschen Frau verheiratet, hat zwei niedliche Kinder und einen guten Job. Als einer seiner Söhne einen Unfall hat, gibt sich Ethan die Schuld. Seine Frau verlässt ihn und dann verschwindet auch noch sein zweiter Sohn. Ethan hat nur wenige Tage Zeit seinen Sohn zu finden…
Das Spiel beginnt damit, dass Ethan aufwacht und sich seiner Morgentoilette hingibt. Der Spieler dreht, rüttelt und schwingt den Controller, damit Ethan sich rasiert, duscht und seinen Kaffee trinkt. Den Anfang kann man als Tutorial sehen, der Spieler lernt so die Steuerung kennen. Immer wenn der Charakter eine Aktion ausführen kann, wird dieses auf dem Bildschirm angezeigt. Wir wollen kurz mit den Bällen der Söhne jonglieren? Kein Problem. Dazu müssen einfach die Tasten gedrückt werden, die auf dem Bildschirm angezeigt werden. Solche kleinen Reaktionstests ziehen sich durch das komplette Spiel. Zum Rasieren bitte die Controller sachte hoch und runter bewegen, zum Zähneputzen schwingen wir ihn locker von rechts nach links. Wenn man geradeaus gehen will, drückt man R2, mit den linken Stick ändert man die Richtung. Später muss man genau die richtigen Tasten im richtigen Moment drücken wenn man in eine Schlägerei verwickelt ist – oder aber man verliert.
Die Zwischensequenzen sind filmreif, diese erzählen die Geschichte aus dem Spiel nahtlos weiter. So geht das über 50 Episoden weiter, ohne das je das Gefühl von Langweile aufkommt. Der Spieler wechselt die Charaktere, erlebt mit ihnen einzelne Geschichten – und sieht zu wie sich die einzelnen Handlungsstränge am Ende kreuzen und zu einer einzigen Geschichte zusammenfließen.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass man in diesem Spiel eine große Entscheidungsfreiheit hat. Das heißt, dass man selber bestimmen kann wie das Spiel weitergeht – in gewissen Maßen. Achtet man nicht auf einen Charakter und er stirbt, kommt seine Geschichte am Ende nicht mit den anderen zusammen – und der Spieler bekommt ein komplett anderes Ende geboten als wenn der verstorbene Charakter noch dabei wäre. Hier lohnt es sich also das Spiel mehr als einmal durchzuspielen.
Natürlich sind auch Dialoge vorhanden. Hier stehen dem Spieler verschiedene Stichworte zur Verfügung, so dass die Dialoge ohne zu stocken weitergeführt werden können. Je höher allerdings der Stresslevel ist, desto mehr schwirren die Stichworte durch den Raum. Hier kann es – wie im wirklichen Leben auch – durchaus vorkommen das man das Falsche anklickt … und somit auch das Falsche sagt. Klasse gemacht!
Weiter geht es mit „Beyond: Two Souls“. Hier verschwimmen Spiel und Film miteinander. Für die Aufnahmen im Spiel standen bekannten Größen wie beispielsweise Ellen Page und William Defoe bereit, die dem Spiel eine besondere Würze verleihen. Ihre Gestiken und Mimiken wurden eingescannt und als über 23.000 animierten Einzelaufnahmen abgespeichert.
Aber wenden wir uns erst einmal der Geschichte des Spiels zu. Diese dreht sich um die junge Jodie Holmes, die über übersinnliche Kräfte verfügt. Schon seit ihrer Geburt wird Jodie von einem Wesen begleitet, dem sie den Namen Aiden gegeben hat. Was dieses Wesen allerdings ausgerechnet von ihr will, weiß Jodie bisher nicht. Leicht hat sie es trotz übersinnlicher Kräfte nicht. Sie wurde sehr früh von ihren Eltern getrennt und vom Wissenschaftler Nathan Dawking untersucht. Als dann auch noch das CIA von ihren Kräften erfährt, versuchen diese alles, damit Jodie mit ihnen zusammenarbeitet.
Der Spieler begleitet Jodie durch 15 Jahre ihres Lebens. Allerdings bekommt man hier keine lineare Geschichte, sondern kleine Zeitsprünge geboten, so dass sich der Spieler immer wieder neu auf die jeweilige Situation einstellen muss. Auch ist es so nicht immer einfach der Geschichte zu folgen, da die Ereignisse zwar miteinander verknüpft sind – aber teilweise die Verbindung fehlt. So erlebt man beispielsweise Jodie als kleines Kind und kurz darauf als junge Frau. Soweit so gut. Aber warum scheint sie plötzlich den Mann zu lieben, der sie von ihren Eltern trennte? Dennoch schließen sich die Lücken mit der Zeit und rückblickend bekommt der Spieler eine sehr schöne und unterhaltsame Geschichte geboten.
Werfen wir einen Blick auf die technische Seit in den Spielen. Bei „Heavy Rain“ ist die Grafik fehlerlos. Die Gesichter der Charaktere wirken real, man kann kleinste Falten im Gesicht der Menschen erkennen. Jede Gefühlsregung kann man an den Gesichtern ablesen, dazu bewegen sich die Figuren ohne zu Ruckeln durch die Welt. Die Umgebung strotzt vor Details und wirkt dennoch nicht überladen. Man bekommt hier viele verschiedene Hintergründe geboten, so dass es immer wieder was Neues zu entdecken gibt.
Auch „Beyond: Two Souls“ ist klasse. Die Grafik ist mehr als gelungen, diesmal können wir uns auf 1080p freuen. Die Charaktere bewegen sich flüssig und die Hintergründe sind vielfältig. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Unter anderem sind neue Effekte vorhanden, was besonders bei Lichteffekten und den Schatten auffällt. Nicht nur die Hauptdarsteller Ellen Page und William Defoe wurden bis auf die kleinste Mimik wunderbar gestaltet, man hat sich hier auch bei den Nebendarstellern große Mühe gegeben. Die Hintergründe sind ebenfalls gelungen, auch wenn man hier und da hätte etwas mehr aus der Sache machen können. Dazu kommt ein gelungener Sound, der besonders durch die Musik von Hans Zimmer und Lorne Balfe überzeugen kann.
Bei beiden Spielen gilt: Die Synchronisationen sind gelungen, so dass der Spieler hier mehr als zufrieden sein kann. Die Steuerung ist am Anfang ein wenig ungewohnt, aber mit der Zeit gewöhnt sich der Spieler daran.
Im Ganzen gesehen bekommt der Spieler mit „The Heavy Rain and Beyond: Two Souls Collection“ aus dem Hause Sony Computer Entertainment ein sehr schöne Collection geboten, welche über die komplette Spielzeit wirklich Spaß macht. Wer Lust auf einen interaktiven Psychothriller hat, sollte sich die beiden Spiele auf jedem Fall näher ansehen. Kauftipp!
(sk)
