Willkommen bei Fallout 4. Willkommen im Ödland. Willkommen als letzter Mensch auf der Erde, der den großen Atomkrieg überlebt hat. Mit Fallout 4 hat Bethesda ein gelungenes Endzeit-Abenteuer auf dem Markt gebracht, welches den Spieler von der ersten Minute an fesseln wird. Schon während der Installation bekommt man einen kleinen Vorgeschmack auf das Spiel. Denn hier werden sieben animierte Kurzfilme gezeigt, die sich mit den Attributen beschäftigen. Hier bekommt man Hinweise von VAULT TEC zu sehen, wie man bei einem eventuellen Atomkrieg überleben kann. Die Filmchen sind in s/w und im Stil der 1950er Jahre gehalten. Der Vault-Boy steht hier im Mittelpunkt der spielt verschiedene Endzeitszenarien vor.
Am Anfang des Spiels kann man erst einmal seinen Charakter erstellen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, man kann nicht nur die Haut- und Haarfarbe, sondern unter anderem auch das Kinn- und Halspartie, die Augen, den Haarschnitt und vieles, vieles mehr ändern. Ist dies geschehen, wird der Spieler ins Jahr 2077 versetzt, wo man sich in einer kleinen Vorstadt wiederfindet. Die Menschen leben hier in kleinen, schnuckligen Häusern, Hunde tollen über die Wiese und Kinder spielen auf dem Gehweg. Der Spieler lebt hier mit seiner Frau und seinem kleinen Baby, welches noch nicht lange auf der Welt ist. Auch der Roboter Codsworth gehört zum Haushalt. Eines Tages klingelt es an der Tür und ein Mann von VAULT TEC bietet eine Art Versicherung für den Notfall an. Wenn je eine Atombombe hochgehen sollte, würde man sich mit dieser Versicherung einen Platz im Strahlenschutzbunker sichern.
Und wie das Leben nun einmal so spielt, gehen genau an diesem Tag die Alarmanlagen los. Alle Menschen rennen zum Schutzbunker – aber nur eine auserwähte Menge darf das Gelände des VAULT 111 betreten. Die Sirenen jammern, die Menschen rennen durcheinander, aber der Spieler erreicht die Plattform gerade noch rechtzeitig. Als die erste Atombombe auf das Land trifft, gleitet die Plattform mit den Menschen in die sichere Tiefe …
|||Der folgende Absatz beinhaltet einen Spoiler. Wer sich überraschen lassen will, sollte diesen daher überspringen. (Zum Lesen bitte Text markieren)
Wenn der Spieler zusammen mit seiner Familie und den anderen Menschen in der VAULT angekommen ist, sollen sich diese in kleine Kammern begeben. Dass diese für 200 Jahre versiegelt werden, wird vorher nicht gesagt. Langsam verschließt sich die Sichtschutzscheibe mit Eis und der Spieler kann gerade noch erkennen, wie die Kammer seiner Frau geöffnet, sie erschossen und das gemeinesame Baby entführt wird. Dann versinkt alles in Dunkelheit, die erst 200 Jahre später weichen sollte. Kaum aus dem Kryoschlaf erwacht, macht sich der Spieler auf die Suche nach Überlebenden – aber bis auf etliche mutierte Kakerlaken ist erst einmal nicht viel zu finden … Ende des Spoilers|||
Der Spieler muss nun erst einmal einen Weg aus der VAULT finden, sich mit Waffen eindecken und vor allem verstehen, was in der letzten Zeit vorgefallen ist. Wenn man dann an die Oberfläche kommt, wird einem das Ausmaß der Vernichtung bewusst. Schrottautos stehen am Straßenrand, die Häuser sind teilweise zerstört und es ist immer noch kein Mensch zu sehen. Alleine Codsworth kommt einen aufgeregt entgegen und hofft, dass bald wieder alles beim Alten ist.
Es ist die gelungene Atmosphäre, die den Spieler von Anfang an gefangen nimmt. Alles wirkt verdammt realistisch, so dass es mir schwer gefallen ist den Pad aus der Hand zu legen. Dazu trifft man immer wieder auf die wunderlichsten Charaktere, wobei ein Händler der Katzen sammelt, wirklich noch harmlos ist. Die Dialoge finden per Auswahlmenü statt. Wenn man am Anfang beispielsweise mit Codsworth spricht, werden dem Spieler verschiedene Antwortmöglichkeiten angeboten. Und das Beste ist, dass die Charaktere sprechen können – und das sogar richtig gut. Ich bin sogar mit der deutschen Synchronisation zufrieden, zumal man sich aussuchen kann ob man nett oder unfreundlich antwortet. Allerdings gibt es ein kleines Manko: Manchmal beginnen die Charaktere im Spiel ein Gespräch, was ich aber nicht wirklich mitbekomme. Der Grund ist, dass die Gesprächsoptionen erst dann auf dem Bildschirm zu sehen sind, wenn ich mich dem Charakter direkt zuwende.
Dazu gibt es noch vier Fraktionen , wobei sich der Spieler für eine entscheiden muss. Soll man sich der Fraktion anschließen, welche die Roboter erhalten will oder doch lieber der, die es sich zur Aufgabe gemacht hat die künstlichen Menschen zu vernichten? Dann gibt es noch eine Art Bürgerinitiative und eine Gruppe, die nichts Gutes im Sinn hat. Jede Fraktion hat ihre Vor- und Nachteile, so dass man sich gut überlegen sollte welcher Gruppe man sich anschließen will.
Natürlich gibt es auch kleine Miniaufgaben, welche einem Kronkorken, die Währung im Spiel, und Erfahrungspunkte einbringen können. Die Aufgaben können beispielsweise aus einem Mordauftrag als auch daraus bestehen, jemanden zu überreden etwas zu verkaufen. Wo wir schon beim Mord sind … An Waffen mangelt es im Spiel nicht. Es sind viele verschiedene Wummen vorhanden, die sich auch noch aufrüsten lassen. Dazu kann man auch noch eigene Waffen bauen, welche effizienteren Schutz bieten als die herkömmlichen Waffen die es im Spiel zu finden gibt. Auch das V.A.T.S. System bringt Laune. Hier visiert man in Zeitlupe einen bestimmten Körperteil des Gegners an und kann so höheren Schaden anrichten oder ihn einfach nur entwaffnen. Oder man „zerlegt“ mit gezielten Schüssen seinen Gegner in Einzelteile, so dass am Ende nur noch ein Puzzle aus Körperteilen übrig bleibt. Da diesmal auch die deutsche Version ungeschnitten erschienen ist, werden die Fans den kompletten Spaß haben.
Glücklicherweise hat man immer mal wieder einen Partner an der Seite. Bis zu 13 Begleiter gibt es, wobei man immer noch einen mitnehmen kann. Selbst der knuffige Dogmeat ist davon nicht ausgenommen. Er ist einer der besseren Partner, denn er kann Sachen erschnüffeln und bellen wenn sich etwas nähert. Beruhigend ist, dass die Begleiter zwar verletzt und vom Spieler wieder geheilt, aber nicht sterben können. Das wäre mir im Fall von Dogmeat auch echt an die Nieren gegangen.
Ein wichtiges Utensil ist der „Pip-Boy“. Das Armband der Zukunft muss der Spieler recht zum Anfang finden und kann hierüber das Menü aufrufen. Mit dem Pad ist das manchmal ein wenig schwierig, aber dennoch händelbar. Wer dies umgehen will, kann sich die App des Spiel auf das Handy laden. Diese ersetzt den Pip-Boy und der Spieler kann die Aktionen direkt am Handy ausführen. Wer es noch realistischer mag, sollte einmal einen Blick auf die „Pip-Boy-Edition“ werfen. Diese enthält einen Nachbau des Pip-Boy, den man dann am Unterarm befestigen kann. Dann nur noch das Handy einlegen und schon geht es los. Des Weiteren liegen der Edition noch eine Schutzbrille, ein Handbuch, ein Poster und das Spiel im hochwertigen Steelcase bei. Generell spielt sich Fallout 4 gut, mit dem Pad hatten wir keine Probleme. Der Charakter bewegt sich flüssig durch die Welt, man kann gehen oder sprinten.
Als ob die Suche nach (siehe Spoiler), der Beitritt in einer Fraktion und die Miniaufgaben nicht reichen würden, gibt es auch noch einen Baumodus. An vorgegebenen Stellen kann der Spieler einzelne Gebäude und sogar ganze Dörfer bauen und somit neue Mitglieder für seine Gruppe gewinnen. Allerdings muss man dann auch noch für Recourcen sorgen und Funktürme erstellen, damit Arbeiter angelockt werden. Cool gemacht.
Werfen wir noch einen Blick auf die Grafik. Uns hat diese gut gefallen, die Umgebung baut sich schnell auf und die Charaktere haben einen hohen Wiedererkennungswert. Es gibt einen tollen Tag- und Nachtwechsel, das Wetter ändert sich und wenn Nebel auftaucht, wirkt alles wieder komplett anders. Die Atmosphäre nimmt den Spieler sofort gefangen, man zaudert mit seinem Charakter wenn es darum geht unbekannte Räume zu betreten, zuckt zusammen wenn plötzlich ein Roboter aus dem Nichts auftaucht und ist heilfroh, wenn man eine Situation unbeschadet überstanden hat. Im Übrigen kann man nicht nur aus der Third-Person-Perspektive, sondern auch First-Person-Perspektive spielen. So kann jeder wählen wie er am besten zurechtkommt.
Im Ganzen gesehen bekommen die Spieler mit Fallout 4 aus dem Hause Bethesda ein gelungenes und abwechslungsreiches Spiel geboten, welches sich Fans der Reihe nicht entgehen lassen sollten. Auch Einsteiger werden keine Probleme haben der Geschichte zu folgen, zumal die Steuerung einfach gehalten wurde. Die technische Seite ist gelungen, die Charaktere sind sympathisch und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Super gemacht und daher ein klarer Kauftipp von mir!
(sk)