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Eine zauberhafte Nanny Cover

Gesamtwertung

Film/Inhalt (2 Bewertungen):
Wertung: 85 %
85 %

Filminfos zu:

Kino-ReviewEine zauberhafte Nanny

Inhalt

England in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein leider viel zu früh verwitweter Familienvater steht vor einem schier unüberwindlichen Berg von zwei Riesenproblemen: Geldsorgen und seine 7 Sprösslinge. Diese Rasselbande im Alter von 1 bis 12 besteht mit Sicherheit aus den schrecklichsten Kinder der Welt, deren Lieblingssport es ist, ein Kindermädchen nach dem anderen innerhalb kürzester Zeit psychisch zu verschleißen. Kurz bevor den herzensguten Vater (Colin Firth) das gleiche Schicksal ereilt, steht ungefragt Nanny McPhee (Emma Thompson) vor der Tür. Die sieht zwar aus, wie Quasimodos kleine Schwester, hat aber eine Ahnung von Kindern und auch Eltern. Für den Fall, dass alle pädagogischen Instinkte nichts mehr bringen, stampft sie mit ihrem Stock auf den Boden, und dann geschieht etwas Zauberhaftes...
Emma Thompson schrieb das Drehbuch für diesen märchenhaften Film mit Happy-End-Garantie. Ein Spaß für Kinder und wohl gesonnene Eltern. Do not copy!

Infos zum Film

Originaltitel: Nanny McPhee
Filmlänge: 93 Min.
Produktionsjahr: 2005
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsdatum: 02.02.2006

Kritiken

Fazit (8/10):
Zur Pressevorführung von Kinderfilmen lässt sich die UNIVERSAL gerne etwas Besonderes einfallen. Traditionell sind die Journalisten ausdrücklich gebeten, ihre Kinder mitzubringen. So geschehen 2 Wochen vor dem letzten Weihnachtsfest zur Preview von Eine zauberhafte Nanny. Die Einladung wird immer gerne angenommen, besteht doch die Chance, neben dem Film auch gleich die Reaktion der zahlreich anwesenden Zielgruppe zu beäugen. Die war, um es gleich vorweg zu nehmen, rundum zufrieden, was im zeitnahen Umfeld von Narnia, Harry Potter und Herr der Diebe nicht unbedingt klappen muss. Angesichts der geballten Ladung zum Jahresende erschien es dem Verleiher offenbar trotzdem sinnvoll, die Nanny nicht in der Vorweihnachtszeit zu verheizen, sondern den Kinostart jetzt in die Winterferien zu legen.

Emma Thompson hat nach ihrem Oscar-Erfolg mit Sinn und Sinnlichkeit und ihrer Beihilfe zu Stolz und Vorurteil wieder ein Drehbuch geschrieben. Ihre Nanny McPhee basiert auf der in England sehr beliebten Kinderbuchreihe Nurse Matilda von Christianna Brand aus den 60er Jahren. Das Buch ist bei uns als Matilda, die seltsame Kinderfrau 1984 zum letzten Mal erschienen und demzufolge hierzulande weitgehend unbekannt. Allerdings ist für 2006 bei den Händlern eine Neuauflage mit dem Titel Nanny Matilda (Bloomsbury-Verlag) bereits gelistet.

Irgendwann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lebt irgendwo in England der Bestattungsunternehmer Mr. Brown (Colin Firth)mit seinen 7 Kindern (das waren noch Zeiten), der Köchin, der Küchenhilfe und ein paar ernsthaften Sorgen unter einem Dach. Seine Frau ist vor kurzem gestorben. Obwohl er sich die Seele aus dem Leib arbeitet, bleibt der finanzielle Druck immens. Gäbe es da nicht eine geringe Zuwendung seitens der reichen Erbtante Adelaide (Angela Lansbury) würde das Schuldengefängnis drohen. Allerdings verbindet die alte Dame ihre Finanzspritzen mit allerlei herrischen Forderungen, die unter anderem auf die Wohlerzogenheit der Kinder abzielen. Und genau da liegt Mr. Browns Hauptproblem. Die 7 Satansbraten legen unter Führung des ältesten Bruders Simon (Thomas Sangster) ein Betragen an den Tag, welches selbst bei einem aufgeklärten Gutmenschen Züchtigungsgedanken aufkommen lässt. Papa Brown steht diesem Treiben absolut hilflos gegenüber. Lediglich der Küchenhilfe Evangeline gelingt es, einen Zugang zu der außer Rand und Band geratenen Clique zu finden. In der filmischen Umsetzung wird natürlich stark übertrieben (oder gibt es solche Kinder wirklich?), aber schließlich soll ja auch bei der Berliner Göre neben mir ein Kopfschütteln über das Verhalten dieser Brut hervorgerufen werden. Klappt auch. ("Na, die sind ja wirklich frech.") Die lieben Kleinen des Mr. Brown haben eine abgründige Wette zu laufen: Wie lange braucht es, bis die nächste Nanny hysterisch schreiend auf Nimmerwiedersehen aus dem Haus rennt? Das macht aus Kindersicht durchaus Sinn, denn die Sprösslinge wollen damit mehr Zuwendung vom Vater erzwingen. Der ist zwar ein herzensguter Mensch und liebt seine Kinder über alles, aber Zeit und Laune dafür kann und will er nicht aufbringen. Gerade der 12-jährige Simon leidet unter dem Verlust der väterlichen Bezugsperson am meisten.
Der Verschleiß an Kinderfrauen ist bei den Browns beachtlich. Eben hat Nummer 17 das Weite gesucht und der leidgeprüfte Vater steht bei der Nanny-Agentur als Unperson vor (für ihn) verschlossenen Türen, während die Rasselbande daheim gerade die Küche in ihre Bestandteile zerlegt. Dem mitfühlenden Elternteil im Kinosessel ist völlig klar: Dem Mann muss geholfen werden. Zeit für den Auftritt von Nanny McPhee. Die kündigt sich erst einmal mit einer sphärischen Werbebotschaft aus dem Nirgendwo an: „Sie brauchen Nanny McPhee“. Sehr witzig. Wenig später steht sie in einer Gewitternacht unaufgefordert auf der Schwelle des Hauses und sieht dabei genauso schrecklich aus, wie die Kinder ungezogen sind. Man hat schon Mühe Emma Thompson auf Anhieb hinter vorstehenden Zähnen, dicken Gesichtswarzen mit Haarborsten und einer großen Knollennase zu erkennen. Sollte es irgendwann einmal einen Academy Award für den Mut zur Hässlichkeit geben, ist Frau Thompson mit dieser Maske als Favorit zu handeln.
Ohne Aufenthalt macht sich die Nanny an die Erziehung von Kindern und auch Erwachsenen. Neben einem gesunden Menschenverstand stehen ihr dabei einige zauberhafte Mittel mit erzieherischen Konsequenzen zur Verfügung. Die Kinder täuschen kollektiv Masern vor, weil sie nicht aufstehen wollen. Einmal mit dem Stock aufschlagen und sie können das Bett tatsächlich nicht verlassen. Nun dürfen sie problemlos mit ekelhafter Medizin gequält werden. Die Methode McPhee hat Erfolg. Die Kinder bessern sich und finden ihrerseits in der Nanny eine echte Verbündete bei der Abwehr von Mrs. Selma Quickly (Celia Imrie), einer echten Schrapnell, die der Vater aufgrund einer ultimativen Forderung seiner Erbtante drauf und dran ist zu heiraten. Aber...alles wird gut.
Leider hört für den erwachsenen Zuschauer der Film irgendwann auf überraschend zu sein. Das ist auch sein einziger Schwachpunkt. Zwar juchzt und klatscht es amüsiert neben mir, aber der Fun-Faktor für Eltern hält sich in Grenzen. Leider kein Rundum-Familienfilm. Das ist (bei aller Liebe) eine Drehbuchschwäche. Ein paar mehr Wendungen hätten hinein gehört. Wenn Mütter und Väter allerdings mit ihrer Rolle als Begleitperson zufrieden sind, wird das ein sehr schöner Kinonachmittag.

So ein durch und durch englischer Streifen braucht natürlich auch englisches Personal. Shakespeare-Darsteller Colin Firth hat spätestens seit Bridget Jones bewiesen, welch ein hervorragender Komödiant er trotz (oder gerade wegen) seines britischen Understatement-Images ist. Vom dem habe bisher nur Gutes gesehen. Sehr solide auch die Darstellung der Evangelina von Kelly MacDonald (Trainspotting). Leider muss gerade Angela Lansbury gegen eine dämliche künstliche Nase anspielen, bei der sich überhaupt nicht erschließt, wofür die gut sein soll. Jedoch meistert sie das sehr professionell. Da Nanny McPhee bei jedem erzieherischen Erfolg immer ein Stück ihrer hexenhaften Hässlichkeit verliert, steht die toll agierende Emma Thompson am Ende in ihrer wohlbekannten Schönheit da, jedoch für meinen Geschmack einen Tick zu lange.
Optisch ist an der Nanny ohnehin kaum etwas auszusetzen. Regisseur Kirk Jones (Lang lebe Ned Devine) hat eine Komödie mit sehr schönen Bilder und Kamerafahrten gebaut. Üppige und farblich satte Kostüme und Ausstattung sind eines märchenhaften Films würdig. Die Gags zielen eindeutig auf das Zwerchfell der Kinder. Ein Esel tanzt den Moonwalk. Kaulquappen im Tee und Regenwürmer, die auf einem Sandwich verspeist werden, lassen einen Erwachsenen zwar schütteln, kamen aber bei den kleinen Zuschauern bombig an. Kurz vor Schluss gibt es dann noch die kinoklassische ("voll krasse") Tortenschlacht, bei der kein Auge trocken bleibt.

Sollten Sie, lieber Leser, jetzt unterstellen, meine kritische Distanz wäre durch die Anwesenheit des eigenen Nachwuchses ein klein wenig getrübt, so kündige ich bereits jetzt heftigen Widerspruch an.
Sie war es nicht "ein klein wenig", sondern voll und ganz.
Stephan Rudat
Film:
Wertung: 80 %
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Bild:
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Ton:
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Extras:
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Nanny McPhee bzw. eine zauberhafte Nanny besticht durch fabelhaft agierende Schauspieler/innen, einer tollen Maske und beeindruckenden Kostümen. Viel Liebe zum Detail wird sichtbar. Und dann auch noch Angela Lansbury, allen unter uns Junggeblieben noch bestens bekannt aus: die Hexe in ihrem fliegenden Bett und Zeit der Wölfe. Herzlichen Dank an Emma Thompson für diesen wundervollen Film.

Wird Nanny McPhee Nummer 18, die schreind das Haus verläßt? Meines Erachtens ist der viel Film viel zu kurz.
cinema
Film:
Wertung: 90 %
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Extras:
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Bewertung

85 %

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