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Raigyo- Tödliche Extase Cover

Extras

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Gesamtwertung

Film/Inhalt (1 Bewertung):
Wertung: 70 %
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Bild: (1 Bewertung)
Wertung: 60 %
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Ton: (1 Bewertung)
Wertung: 50 %
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Extras: (1 Bewertung)
Wertung: 1 %
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Technik: (Nur Wertung des Reviewers)
Wertung: 37 %
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Infos zum Einträger

Filminfos zu:

DVD-ReviewRaigyo- Tödliche Extase
[ Erotik]

Inhalt

Ende der 80er finden in Sapporo, der größten Stadt der Insel Hokkaidō, bestialische Morde statt. Zu Beginn des Filmes begleiten wir eine Frau, die einen Mann anruft und offensichtlich abschätzig von ihm behandelt wird. Sie verlässt das Krankenhaus in Trauerkleidung.- Ein Mann entschuldigt sich telefonisch bei seinem Arbeitsgeber, um einen freien Tag zu haben. Über eine Telefonsex- Hotline sucht er eine Partnerin, die er in der Frau in Trauerkleidung alsbald findet. Man verabredet sich und geht gemeinsam in ein Hotelzimmer, hat Sex. Später, als der Mann unter der Dusche steht, folgt ihm die Frau mit einem Messer und tötet ihn. Später, bei der Zeugenbefragung auf dem Polizeirevier, kann sie sich herausreden, nachdem der einzige Belastungszeuge sie nicht identifiziert. Der Mann, ein Fischer, hat anderes mit ihr vor, und so trifft man sich bald im Hotelzimmer... Do not copy!

Infos zum Film

Originaltitel: Raigyo
Filmlänge: 75 Min. (PAL)
Produktionsjahr: 1997
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsdatum: 10.05.2007
EAN-Code: 4048317356096

Sprachen

deutsch 2.0 Mono deutsch 2.0 Mono
japanisch 1.0 japanisch 1.0

Untertitel: japanisch

Kritiken

Fazit:
Die Vermarktungsstrategien der Label im heißumkämpften DVD- Markt könnten Bände füllen. Tatsächlich erinnert das in grellem Rot gehaltene und mit Fotos der explizitesten Szene ausgestattete Cover an ohne jeden visuell ästhetischen Anspruch gefilmte japanische Schockerware der Marke RED ROOM (1999).

Tatsächlich ist der Film jedoch ein anspruchsvoller Vertreter des Pinku Eiga- Genres, dessen führende Regisseure wie Tatsumi Kunishiro oder Shunya Ito vielen modernen japanischen Kollegen immer noch als Inspiration und Idol dienen. Gerade die zumeist bescheidenen Produktionsbedingungen und Budgets verheißen den Regisseuren viele Freiheiten, solange sie sich an die in Japan geltende Zensurlage anpassen (will sagen: keine expliziten Einstellungen der primären Geschlechtsmerkmale) und eine gewisse Frequenz von nackter Haut und Sexszenen beibehalten.

Über die Länge von 75 Minuten gehen die Filme selten hinaus, da sie in den Pornokinos von- zum Beispiel- Tokio zumeist im Dreierpack gezeigt werden. Gerade in visueller Hinsicht sind viele der Klassiker des Genres bahnbrechend und vermitteln psychologische Geschichten über Bilder anstelle von Worten.

Man schaue sich nur die bei Rapid Eye Movies erschienenen Klassiker SASORI- JAILHOUSE 41 (1972) oder A WOMAN CALLED ABE SADA (1975) an. Auch heute noch erfreut sich da Genre großer Beliebtheit, wie man am aktuelleren Programm desselben Anbieters an Titeln wie THE STRANGE SAGA OF HIROSHI THE FREELOADING SEX MACHINE (2005) unschwer nachvollziehen kann. Auch das Label Asian Film Network bringt das Genre in heimische Gefilde, aktuell mit den Filmen SWING (2003) und UNCLE’S PARADISE (2006).

RAIGYO nun ist einer dieser seltenen Glücksfälle, die eben im Pinku Eiga- Genre gar nicht so selten sind. Der Film, das machen bereits die ersten Bilder eines in einer kargen, fast trostlos zu nennenden Landschaft wortlos seine Reusen leerenden Mannes klar, ist mit einer strengen Farbdramaturgie und ebenso strengen, fast symmetrisch zu nennenden Bildkompositionen ausgestattet, bei denen eine Straße schon einmal wie ein Fremdkörper die Landschaft in der Mitte zerschneidet. Worte fallen wenige und wenn, dann nur das Nötigste. Die zwischenmenschliche Kommunikation ist extrem reduziert- das ist in japanischen Filmen nichts Ungewöhnliches, aber wohl trotzdem als Kommentar auf eine- wie auch immer- repressive Gesellschaft zu lesen, die den Menschen gefühlsarm werden lässt. Anstatt eines ausgefeilten Plots liefert uns Regisseur Takahisa Zeze verklausulierte, in gedämpften Farben gefilmte Bilder einer apokalyptischen Landschaft, die von den Schloten von Industrieungeheuern verpestet wird.

Untermalt wird das Ganze nur selten von Musik, und wenn, dann klingt sie wie aus weiter Ferne und beinahe unheimlich. Ein Raigyo, so wird uns erklärt, ist ein Fisch, der von den Restaurants nicht gern gekauft wird, da er oft mit Würmern verseucht ist. Die Metaphern dieses Films bleiben kryptisch, vermutlich auch stark kulturell bedingt. Doch ziehen sich die Bilder toter Tauben und Fische durch das gesamte Werk (es soll auch nicht unerwähnt bleiben, das zu Beginn ein Raigyo ziemlich brutal getötet wird, was an die schlimmsten Momente eines Kim Ki- duk gemahnt). Das Hotelzimmer wirkt zu groß und kalt, als dass echte Intimität entstehen könnte. Auch der Sex ist keinesfalls auf eine anregende Art und Weise gefilmt, er erfolgt eher mechanisch und ist überraschend schnell vorüber, ebenso wie bereits erwähnte explizite Mordszene. Definitiv kein Exploitation- Futter also.

Mit diesem Bruch der Konventionen „seines“ Genres dürfte Regisseur Zeze sein intendiertes Publikum gehörig (und noch nachhaltiger) vor den Kopf stoßen, als es sein Kollege Shinji Imaoka mit dem Film LIEBESTOLL IM ABENDROT – TASOGARE (2008) tat, in dem ein 65jähriger eine leidenschaftliche Affäre mit seiner Jugendliebe beginnt. Inklusive der in diesem Genre üblichen Sexszenen, versteht sich.

RAIGYO entstand übrigens schon 1997, seitdem hat der Regisseur mindestens 14 weitere Filme geschaffen, darunter den ebenfalls in Deutschland erschienenen TOKYO X EROTICA (2001). Das vorliegende Werk verlangt mit seiner strengen Kühle, beinahe Distanziertheit, vom Zuschauer Aufgeschlossenheit und den Willen, sich über seine zurückhaltenden Bilder in ein ungemütlich zu nennendes psychologisches Universum entführen zu lassen, in dem weder die Logik einer kriminalistischen Ermittlungsgeschichte etwas gilt noch die Chronologie der Ereignisse. Für Menschen, die sich darauf einlassen können, ein lohnendes Unterfangen. Übrigens keineswegs ein „Pink Eiga Film für alle Freunde der etwas härteren Kost“, wie es das Cover reißerisch verheißt, und auch der Bezug zum reaktionären Michael Douglas/ Glenn Close- Reißer EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE (1987) erscheint mir etwas weit hergeholt, denn dessen spekulative Verwendung von Stilmitteln des Slasherfilmes setzt sich von RAIGYOs überwiegend sehr subtiler Herangehensweise stark ab.


Bild:
Die Bildqualität ist leider nicht besonders gelungen. Mir riecht es nach einer nicht besonders gekonnten Normwandlung, im Bild sind des öfteren Klötzchenbildung und Pixelanhäufungen auszumachen. Auch die Schärfe ist nur teilweise im grünen Bereich.

Ton:
Auch beim Ton muß man Abstriche machen. Der japanische Originalton liegt nur in Dolby Digital 1.0 vor. Deutsche Untertitel sind zuschaltbar, der Film sollte auch besser in dieser Fassung genossen werden, da die deutsche Synchronisation nicht besonders toll klingt...

Extras:
Das Bonusmaterial der Erstauflage wurde von Ascot Elite leider nicht übernommen.
b-ware!
Film:
Wertung: 70 %
70 %
Bild:
Wertung: 60 %
60 %
Ton:
Wertung: 50 %
50 %
Extras:
Wertung: 1 %
1 %

Bewertung

70 %

Infos

Anzahl der Medien: 1
Hülle: Keep Case
Distributor:
Ascot Elite
Regionalcode: 2
Bildformat: 1,66 : 1

Herkunft des Mediums:
Film aus Deutschland
Deutschland

Hinweis

Entgegen der Coverangabe liegt die japanische Originaltonspur nur in Dolby Digital 1.0 vor.

Cast & Crew

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